Liebe Besucher, 

hier ist Platz für Eure Einträge. Die bisherigen Einträge könnt ihr hier im Gästebuch-Archiv finden.

Ihr findet das Gästebuch-Archiv mit einem Klick auf den gelben link hier oder über dem Eintrag.

Ich lese immer mit und viele andere Personen ebenfalls, und es hilft vielleicht zu wissen, dass ihr nie "allein" seid. 

Alles Gute!

Und noch etwas: Ziel ist, dass allen Betroffen hier auf eine Weise irgendwie weitergeholfen werden soll - sei es durch Lesen, durch interaktiven Austausch oder durch persönliche E-Mails an mich oder das Herstellen von Kontakten untereinander mit anderen Betroffenen. Niemand hier ist allein. Das ist der erste Schritt zur Heilung.

 

Wenn Ihr untereinander persönliche Nachrichten/E-Mails austauschen möchtet, dann schreibt mir eine persönliche Nachricht mit Eurer E-Mail Adresse und ich gebe die jeweiligen E-Mail Adressen an den anderen weiter.

Dafür ist ein beidseitiges Einverständnis vorausgesetzt, sodass im Gästebuch die jeweilige Anfrage an den Gesprächspartner persönlich erfolgen sollte, da ich selbst kein Einblick in E-Mail Adressen habe ohne Eure Mitteilung dieser. Sobald die Anfrage hier im Gästebuch geschrieben wurde, kann ich die E-Mail Adressen weitergeben UND niemand sieht es hier im Gästebuch, da ich die Einträge erst freischalten muss und das tue ich dann nicht oder lösche ihn sofort, wenn der andere auch damit einverstanden ist sich mit einer bestimmten Person austauschen zu wollen.

 

Alles wird gut.

Die Zeit ist jetzt auf der Seite der Betroffenen und je weiter sie vergeht, umso besser wird es.

Sich selbst Zeit zu geben, ist ein möglicher Weg zur Verarbeitung.

 

Herr Fuchs

Liebe Besucher,

 

aufgrund der Menge an Zuschriften zu diesem Thema und aufgrund der Menge an betroffenen Menschen möchte ich einen Vorschlag machen:

Ich habe Literatur zu diesem Thema, insbesondere zu Beziehungen zu Borderline-Partnern, herausgesucht, welche ich für sehr hilfreich fand und finde. Diese beiden Bücher halfen mir sehr und sind meines Erachtens sehr lesenswert, da die Zusammenhänge dort mehr als ausführlich und verständlich dargestellt werden.

Wenn jemand Interesse hat, würde ich sie ihm zusenden. Anschließend würde ich denjenigen bitten, seinen Eindruck der Bücher hier darzustellen und ggf. an den nächsten Interessenten weiterzusenden. Ich denke so entstehen Synergien und vor allem entsteht ein Netzwerk, bei dem allen Betroffenen geholfen werden kann. Austausch der Adressen bei Versand über eine persönliche E-Mail an mich. 

Eine Info: Einträge, die im Gästebuch geschrieben werden, können NICHT mehr freigeschaltet werden, da die begrenzte Anzahl von 1000 Einträgen bereits erreicht ist. Daher bitte ALLE Einträge in diesem Gästebuch schreiben. Vielen Dank.

Alles wird gut.

Herr Fuchs

Kommentare: 997
  • #997

    Herr Fuchs (Freitag, 28 Januar 2022 21:29)

    Hallo Malus,

    eigentlich schalte ich alle Kommentare und Einträge frei, es sei denn es sind Hacker Einträge oder dubiose Einträge.
    Falls es nicht zu viel Mühe macht schreib ihn doch nochmal und ich schalte ihn dann frei.

    Beste Grüße
    Herr Fuchs

  • #996

    Malus (Freitag, 28 Januar 2022 20:56)

    @ Harri,

    ich hatte auch Dir eigentlich noch einen Kommentar geschrieben, der ist weg. Warum auch immer. Sehr ärgerlich!

  • #995

    Marc (Donnerstag, 27 Januar 2022 13:20)

    Hallo Malus,

    es gibt den Ex, der mehrere Jahre mit ihr zusammen war. Dieser hat sie bei mir abgeholt, als sie von mir weg wollte. An diesem Tag habe ich mit ihm kurz gesprochen und später telefonisch Kontakt gehabt. Seinen Blick habe ich erst nicht einordnen können, aber ich habe nur in Erinnerung, dass er ziemlich entspannt und auch distanziert wirkte. Klar, er hat das auch alles hinter sich gehabt. Mit ihm war ich auch oft in Kontakt, wenn ich wegen ihr nicht weiter wusste. Er riet mir immer, sie einfach gehen zu lassen, damit sie mal lernt, für sich Verantwortung zu übernehmen. (Ich wollte ja nicht, dass ein Mensch, den ich gern habe, obdachlos wird).
    Der andere (neue) Ex ist einer, von dem sie mir vorher schon mal erzählte. Da war sie dran Schuld, weil sie einfach aus seiner Wohnung gegangen ist und nicht mehr zurückkehrte. Grund dafür war, weil sie nicht verletzt werden wollte. Frauen hatten sich nach ihn umgedreht, weil er so gut aussieht und sie fühlte sich nicht gut genug für ihn. So habe ich das verstanden. Was mit damals hängen geblieben ist, war die Aussage "den habe ich auch kaputt gemacht" Dieser Typ meldete sich bei ihr, als ich sie schon einige Monate kannte. Mit ihm war sie sporadisch im Kontakt und hat sich, als es zwischen uns endgültig aus war, wieder an ihn rangemacht. Sie wollten sich treffen aber ob sie es bereits getan hat? Mit ist es mittlerweile egal. Jeden Tag bin ich ein Schritt weiter von ihr weg.

  • #994

    Malus (Mittwoch, 26 Januar 2022 15:04)

    Hallo Marc,

    es mag irgendwelche Stimmen geben, die sagen, man solle damit doch abschließen.
    Solange es Dich aber bewegt, bewegt es Dich so wie so.
    Höre auf Dein Herz, und schreibe es evtl. auf. Ich kann Dir nur sagen, dass man bereits nach Wochen oder Monaten kleinere, aber doch markante Anhaltspunkte vergisst!
    Nicht nur ich, selbst einige Fachleute sind der Meinung, dass es hilft, Gedanken zu notieren.
    So, wie mit der Einkaufsliste. Selbst wenn man die auf dem Küchentisch vergisst, fällt es einem viel besser ein, wenn man es schon haptisch zu Papier brachte.
    Den Umschlag kann man ja irgendwohin wegpacken, so tat ich es vor Monaten auch schon, und es beruhigt mich, zu wissen, dass ich all diese kleinen, notierten Punkte so nicht mehr vergessen werde.
    Ob man da je wieder draufschaut, ist egal!

    Zitat:
    "Ach wenn sie mit anderen geredet oder telefoniert hat, war ihre Stimmlage eine ganz andere."

    BUZZER!!!
    Wenn auch später erst, aber das habe auch ich erlebt. Die Masken...
    Sicher, man spricht mit Freunden oder gar auf Arbeit immer im anderen Kontext, als mit dem Partner. Die Dosis macht es wohl.
    Allerdings erlebte ich es auch in umgekehrter Weise. Etwa das letzte Jahr, vor der Trennung, wenn sie über Freunde oder Verwandte erzählte, wie sich ihr Gesicht verzog, es sah frustriert bist teils zornig aus.
    Auch Neid, auf mich oder materielle Dinge von mir, konnte ich immer klarer in ihren Augen sehen. Sie war wohl zu jenem Zeitpunkt unglücklicher mit ihrem Dasein, und projizierte Diesen Zustand wohl noch zusätzlich auf mich (Deine Verantwortung).
    Wer weiß...

    Nur für Neid gab es keinen Anlass, unterstützt wurde sie von mir durchaus gut, dafür, dass wir quasi eine "Gehaltsklasse" sind bzw. waren, aber sie regelmäßig eher pleite war bzw. mit der schwarzen Null jonglierte. Abgesehen vom handwerklichen Innenausbau bis ins Detail.
    Man kann also auf JEDER Ebene geben, wie man will... Das blenden sie aus.

    Was immer kommt, es ist für Dich vermutlich besser und moralisch besser, wenn Du eher sachlich auf ihre Botschaften oder Fragen reagierst.
    Jeder sieht es anders. Von Kontaktsperren oder Nummer blockieren, halte ich wenig.
    Wie mit dem Rauchen. Wenns juckt, dann juckt es. Wenn kein Verlangen da ist, bei einem selbst, dann kann vor den eigenen Augen eine dicke Havanna schmoken, das ist dann egal.

    Vieles von mir wird nun redundant, vieles schrieb ich schon mehrfach.
    Ich hoffe, dass es Dir dennoch irgendwie hilft.
    Mir half es manchmal schon, die Perspektive nur um 20° aus einem anderen Winkel zu betrachten, um zumindest blinde Flecken auf dem eigenen Auge weiter ausschließen zu können, um sich zu vergewissern, laaaange genug und ordentlich genug nach eigenem Fehlverhalten gesucht zu haben.
    Was ich aber dennoch weiß; kaum ein Fehler kann so schlimm oder so groß sein, dass man derart abgewertet wird. Und ich habe die Freude in ihren Augen gesehen. Das Gehässige, das Zerstörerische.

    Aber noch meine Frage:
    Irgendwie musst Du mit ihrem Ex ja ins Gespräch gekommen sein.
    Du meintest doch, dass er Dir das mit dem Borderline mitteilte.
    Oder lag ich da jetzt falsch?
    Beschränkte sich das Gespräch / die Gespräche im Wesentlichen nur darauf?

  • #993

    Malus (Mittwoch, 26 Januar 2022 15:03)

    Hallo alle, hallo als erstes Tom, der Chronologie nach...

    Auch für mich immer schön, hier und da noch einen aktuellen Einwurf mitlesen zu "dürfen".
    Mein "Exemplar" hatte zum Ende hin und irgendwie jetzt noch abgeschwächt schon auch ganz ordentlich narzisstische Tendenzen. Dass sie genau das so gar nicht hatte, damals, fand ich ja gerade so faszinierend. Endlich mal eine Bodenständige.
    An jenem Boden lag ich Ende dann...
    War aber ein bisschen naiv von mir, denn wer ist in diesem Alter denn überhaupt schon halbwegs gefestigt.

    Ich stimme zu, in Fällen von Borderline geht es eher weniger um den Partner, sondern das, was er ihnen an Emotionen gibt.
    Und ich dachte mal, es ginge um mich. Nun ja...
    Du schreibst es ja selbst; Spiegeln, Idealisieren... Das Idealisieren schob ich ihrer Teenie-Unerfahrenheit zu. Beim Spiegeln dachte ich mir: "Wow, viele Freude an gemeinsamen Interessen, gemeinsame Werte..."
    Nun ja...

    Manipulationen hatte ich schon vermutet, länger schon, aber keine "Beweise".
    Aber BL, als gesamte Komplexität, hatte ich so nie auf dem Schirm. Leider.

    Genau, denn auch das löst das Problem nicht. Man kann sich nur falsch oder noch falscher verhalten.
    Gescheit, gescheiter, gescheitert!

    Ich habe es auch nicht kapiert, warum die Anfeindungen immer größer wurden.
    Von Projektionen und proj. Identifikation keinen Plan. Woher auch.

    Die Kontrolle durch BL in der Partnerschaft kann so subtil durch vermeintliche Devotion erfolgen, oft gepaart mir manipulativem Verhalten (needy, klammernd, usw.)
    Das machen sie halb bewusst, halb unbewusst. Sofern sie das aber nicht verstehen, ist aussichtslos. Selbst wenn sie es verstehen, wirds noch enorm schwer.

    Ich hatte wie Du das Gefühl, der Energielieferanten zu sein. Ich fühlte mich mehr und mehr ausgebrannt. Und wie ich damals bei meinem Einstand hier schrieb;
    Schon bei einem Silvester merkte ich, dass ich eigentlich nur ein emotionaler Statist bin.
    Nur geht man doch nicht gleich von einer Störung, sondern von einem zu klärenden, unbewussten Fehlverhalten oder fehlenden sozialen "Skills" aus.
    Wie bei Dir, merkte und bemängelte ich hin und wieder, dass sie mich gar nicht fragen würde, wie es mir denn so ginge... Andererseits aber diese "Neediness", die mir selbst oft zu viel war.
    Interessant, das hier und da direkt von anderen zu lesen.

    Ich fand im Netz mal einen interessanten Essay von einem Therapeuten.
    Selbst für "Fortgeschrittene" hier vielleicht interessant zu lesen.

    Hier der LINK dazu.

    https://afkp.org/borderline-struktur-und-beziehungsdynamik-im-therapeutischen-setting/

  • #992

    Harri (Dienstag, 25 Januar 2022 19:33)

    @Marc, Malus:
    Eines muss ich noch loswerden:
    Am übelsten finde ich an der ganzen Art der Beziehungsführung der Betroffenen das Austauschen.
    Meine hatte eine ganze Menge Macken mit denen ich gut hätte leben können, ich habe ja auch welche, wer ist schon frei von Macken.
    Die Abwertung ist schon deutlich schlimmer und keine kleine Macke, direkt gefolgt von on/off, das einen kaputt und süchtig macht.
    Die miesesten Auswirkungen auf einen selbst als Partner hat aus meiner Sicht aber der schnelle Austausch, den die Betroffenen vollziehen.
    Es ist schon klar woher das kommt, sie halten es in einer Beziehung mit der Angst vor Nähe nicht lange aus, zerstören diese und brauchen aber gleichzeitig immer einen Partner, weil sonst die Ängste vor den alleinsein überhand nehmen und das stabilisierende Element fehlt. Aber das ist für den Partner wirklich perfide, dass nicht nur die Beziehung durchs Klo gespült wird, man selbst abgewertet wird, es ist auch noch sofort jemand neues da, der schnell idealisiert wird und in diesem Zustand so viel besser ist, als der gerade abgewertete Partner, der noch dazu durch den vorangegangenen emotionalen Terror fertig ist. Das kann einen echt kaputt machen. Abgewertet gegen idealisiert kann natürlich immer nur verlieren.
    Als sich meine Ex-Nachbarin das zweite Mal von mir getrennt hat, weil sie mit mir keine Perspektive sah, habe ich ihr das nicht übel genommen. Ich war fertig, aber nicht sauer. Aber das am nächten Tag ein neuer da war, das war schon finster, hat mich kaputt gemacht, ich war noch nie im Leben so wütend auf einen Menschen. Nach 2 Tagen hat sie den wieder rausgeschmissen. Ich habe später mal, als wir mal wieder ein Revival gestartet hatten, mit ihr darüber gesprochen unter Alkoholeinfluss, da konnte man mit ihr am Besten über Gefühle reden. Ich habe ihr beschrieben, wie schlimm dieses Gefühl des ausgetauscht werdens war. Ein paar Stunden später kam sie darauf zurück und meinte, der Gedanke würde sie nicht loslassen, dass das ja tatsächlich, wirklich total ätzend sei. Es machte den Eindruck, als ob sie da zum ersten Mal darüber nachgedacht bzw. das Problem überhaupt gesehen hat. Nach über 10 Jahren mit verschiedenen Therapien, die sie wieder voll arbeitsfähig gemacht haben und dafür gesorgt haben, dass sie ihren Alkoholkonsum unter Kontrolle hat, war ihr offenbar noch immer unklar, was ihre Aktionen auslösen. Bei der nächsten Diskussion war ich wieder an allem selbst schuld, genau so, wie diverse Exfreunde und ihr Exmann. Dabei hält sie sich für die Chefempathin, sie konnte mir auch immer sofort meine Stimmung ansehen, aber sich in andere hineinversetzen, nachempfinden was ihre Aktionen auslösen, das kann sie immer noch nicht.

    @Malus: Es freut mich, dass Du immer mehr Abstand gewinnst, Du hast so viele gute Gedanken zu dem Thema, ich schreibe da demnächst mal mehr dazu, wenn ich wieder mehr Zeit habe.

    LG,

    Harri

  • #991

    Harri (Dienstag, 25 Januar 2022 18:59)

    @Marc,

    ich melde mich etwas spät zu Deinem Eintrag #966, sorry, saufe immer noch in Arbeit ab (die ich eigentlich zum Teil schon letztes Jahr hätte erledigen können, als ich über meine Ex-Nachbarin nachgedacht und dabei Löcher in den Bildschirm gestarrt habe :-D).
    Du hast den Zyklus schon gut beschrieben, aber über eine Sache musst Du noch nachdenken:
    Dieser Ex von ihr, der so nett und gut im Bett sein soll, an den sie (JETZT!) nur gute Erinnerungen hat, warum ist das eigentlich ein Ex-Freund, wenn er so toll ist, warum sind sie dann nicht zusammen geblieben!?!
    Zwei Dinge fallen mir dazu ein:
    Die BL-Betroffenen halten die Nähe einer dauerhaften Beziehung (die sie so unbedingt wollen) gar nicht aus, sie sabotieren sie dann durch Provokation, Fremdgehen, etc., destabilisieren den Partner oder bauen irgendeinen anderen Mist, um Distanz zu schaffen (siehe Verarbeitung oder Werner Eberwein).
    Wenn Du mal die Artikel von Susanna Pavic liest, dann findest Du da einen neueren Erklärungsansatz von BL, da wird auch auf einen Artikel zur Assoziation/Dissoziation bei BL verwiesen. Entweder Du bist weiß oder schwarz, der tollste oder das letzte. Der Exfreund wird auch schon die schwarzen Zeiten hinter sich haben und das hat dann zur Trennung geführt... Über die letzte Zeit ist es mit Dir zu nah geworden, sie wertet Dich ab, schafft damit Distanz und schiebt Dir alle Schuld in die Schuhe, gleichzeitig braucht sie jemand, wie wir die Luft zum Atmen, also wird der Ex wieder idealisiert.
    Es ist eine ewige Schleife mit wechselnden Akteuren, die am Schluss immer Schuld sind, nur sie selbst nie.
    Du schreibst auch, dass sie nur den perfekten Mann akzeptiert, aber das stimmt so nicht. Sie sucht die Symbiose, die man als Erwachsener niemals nachholen kann, feiert die Idealisierung, dann wird es zu nah und sie provoziert, sucht Streit, wertet ab u.s.w. der Zyklus geht von vorne los. Kein Partner kann es aufhalten, keiner kann jemals so perfekt sein, dass es nicht kaputt geht, WEIL DAS PROBLEM BEI IHR LIEGT. Was sie nicht sieht, nicht sehen will, nicht sehen kann, um ihr labiles Ich zu schützen, so bitter das ist.

    Ich will Dir Mut machen, bei mir ist es in diesen Tagen ein Jahr her und zu diesem Datum ist bei mir eine ganze Menge wieder hochgekommen, aber es hat mich nicht mehr umgehauen. Am Anfang vor einem Jahr war es wirklich übel, so einen Liebeskummer habe ich noch nie erlebt, schreiende Stille, vermissen, jede Nacht schweißgebadet aufwachen, nur mit Alkohol halbwegs gut schlafen können, die Gedanken kreisen nur um sie, Appetit verloren, Hoffnungslosigkeit etc.
    Über das letzte Jahr hinweg ist es immer besser geworden, es kommt in Wellen, aber die werden immer schwächer. Ich kann mittlerweile wieder die Musik hören, die wir zusammen gehört haben (bis auf eine Ausnahme), die Bilder von uns beiden ansehen, ohne erneut kaputt zu gehen.
    Aus meiner Sicht solltest Du unbedingt verhindern, dass sie Dir noch weiter irgendwelche Details zu ihrem Beziehungsleben mitteilt, das macht Dich immer wieder kaputt, so kannst Du schwer heilen.
    Eine Freundschaft hätte ich mit meiner nicht haben können, es hätte mich völlig kaputt gemacht, mir ihre Beziehungsgeschichten anzuhören, während gleichzeitig die Nähe und Vertrautheit zwischen uns weg ist.

    Halte durch, es wird besser und wieder gut, ich drücke Dir die Daumen.

    LG,
    Harri

  • #990

    Marc (Dienstag, 25 Januar 2022 18:22)

    Noch ein PS zum Thema "Gefahr" oder "Schmerz" durch unsere Anwesenheit:

    Kurzer Rückblick: Als ihr die Arbeit zu Kopf gestiegen ist, sie zu spät kam wegen Verschlafens, weil sie die Nacht vorher (zu viel) getrunken hatte, bekam ich ja per Text die volle Bombe, dass ich Schuld sei, dass ich alles kaputt mache und ob ich ihr noch Schminkzeug bringen könnte (LOL). Ich Idiot habe das natürlich gemacht, weil ich dachte ich fahre sowieso in die Richtung. Naja. Da schrieb sie mir ja von der Arbeit aus wieder, dass es das Ende ist. Dass sie mich sowieso nicht mehr sehen will. Das wars. Und schon lange vorher entschieden.

    Danach kam die Nacht, in der wir zusammen waren und auch den Vormittag noch im Bett verbracht haben. Wir mussten noch wir in ihre Wohnung fahren. Dort hat sie sich relativ normal verhalten: Witzeln und Planen (leere Wohnung), ganz normal geredet, ich etwas mit Abstand, weil ich nicht wusste was jetzt passiert. Sie musste dann zur Arbeit. Natürlich viel zu spät gemerkt. Sie kam so oft zu spät zur Arbeit, das ist der Wahnsinn.
    Naja danach jedenfalls war es erst mal aus. Ich solle sie nicht mehr kontaktieren, weil sie Zeit bräuchte. Wenn Frauen das sagen, wissen wir alle: Die haben oder suchen schleunigst einen neuen. Mein naives Ich, voller Tatendrang und Liebe, in Hoffnung noch etwas zu retten, schrieb ihr noch Nachrichten, wie leid es mir tut, dass ich sie lieb habe, wir nochmal einen Neuanfang versuchen sollten. Sie antwortete tagelang nicht, bis es dann wieder zu Vorwürfen und Abweisungen kam. Sie blockierte mich, ich weinte :D
    Ich hatte noch Sachen von ihr in meiner Wohnung, die ich nicht behalten wollte. So fuhr ich Tage später (nach meinem Arztbesuch) bei ihr vorbei und sie stand zufällig draußen. Ich drehte um und fragte vorsichtig, ob wir reden können. Und siehe da: Sie war wieder die alte. Lachte mit mir, erzählte mir aus dem Alltag der letzten Tage. Fragte mich, was ich so mache. Da verabredeten wir uns für das "letzte Essen", das alles beenden sollte. Kurz gesagt hat sie dieses Anschreiben und Treffen anscheinend so "zerstört", dass sie wohl kurz vor einem Zusammenbruch war. Den Vorwurf machte sie mir. Fast wäre sie auf der Arbeit rausgeflogen. Es muss sie wirklich tief verletzt haben, mich noch mal zu sehen. Das ist wahrscheinlich mit ein Grund, dass wir nicht mehr normal miteinander kommunizieren können, ohne dass sie versucht mich zu manipulieren oder mir ständig eine reindrücken will...

  • #989

    Marc (Dienstag, 25 Januar 2022 16:09)

    Hallo Malus,

    danke für die vielen Worte!

    Ja, auch ich habe mich die letzte Zeit gefragt, ob ich nicht einfach alles, an das ich mich erinnere, aufschreiben soll. Das Gedächtnis wird mit dem Alter ja auch nicht besser. Ich würde aber zeitlich nicht genau zuordnen können, was genau wann vorgefallen ist.

    Was mir jetzt beim Lesen aber noch mal klar wurde:
    Das erste Mal, an dem ich in ihr "leeres" Gesicht gucken durfte, war der Tag an dem Sie ihre Drohung wahr machte, und den Ex nach hier bestellte, der sie hier rausholen sollte. Was sie ihm erzählt hat, weiß ich nicht. Vielleicht frage ich ihn mal vorsichtig. Aber eigentlich wollte ich ihn damit in Ruhe lassen. Er war auch ca. 7 Jahre mit ihr zusammen. Wenn sie da auch so war wie bei mir, dann muss es für ihn auch furchtbar gewesen sein. Er ging selbst ja auch zur Therapie mit ihr zusammen, hat mit Seelsorgern und Selbsthilfegruppen gearbeitet. Auch das für die Katz.
    Jedenfalls hat sie an dem Tag ohne mit mir zu reden ihre Sachen gepackt. Merklich nervös und ohne System. Einfach alles zusammen gesucht. Erst dachte ich das sei irgendein Spiel, eine Taktik, um irgendwas aus mir rauszubekommen. Sie sagte ja immer "Du willst mich nicht" oder "Ich nerve dich. Das weiß ich." obwohl es ja nicht stimmte.
    Sie sagte kein Wort auf meine Fragen, was das denn soll. Wieso sie jetzt gehen will. Erst nach mehreren Versuchen platzte aus ihr nur "Lass mich!". Als ich dann realisierte, dass sie es ernst meinte, kippte dann auch meine Stimmung und ich wurde trotzig. Wollte ihr beim Packen helfen. Sie wurde wütend, weil ich ihre Sachen angefasst habe! Als sie dann ohne was zu sagen mit einer nichtssagenden Mine ging, musste ich erst mal Pause machen. Unten stand sie da und rauchte (sie hatte damit aufgehört, bevor wir uns trafen). Ich fragte noch mal, ob sie mir sagen kann, was das soll, warum sie jetzt gehen will. Sie starrte nur geradeaus mit einem Blick, den ich noch nie gesehen habe. Als ob ich einen fremden Menschen sehen würde!
    Ach wenn sie mit anderen geredet oder telefoniert hat, war ihre Stimmlage eine ganz andere. Als sie mit ihrem Ex mal telefonierte, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren (paar Tage bevor sie zu ihm verschwand), konnte ich das erleben. Sie war extrem freundlich mit gehobener, fast schon singender Stimme. Die habe ich so noch nie von ihr gehört. Da habe ich sie mal drauf angesprochen, ob sie noch Interesse an ihrem Ex hätte, weil sie mit ihm so viel freundlicher geredet hat, als mit mir. Und weil sie ja dorthin zurück wollte. Hui, das war ein riesen Fehler. Den genauen Wortlaut und die Stimmung habe ich nicht mehr im Gedächtnis. Aber für sie war meine Reaktion wahrscheinlich eines der vielen todsicheren Argumente, dass ich ein schlechter Mensch bin!

    Und ja, ich schreibe mit ihr noch, bzw. antworte auf Fragen wie ihre Post etc. mit Abstand. Das erste Mal, als ich mich schon beruhigt hatte und die Hoffnung aufgegeben, noch mal mit ihr zusammen zu kommen, ab da antwortete ich nur noch kurz und auf wichtige Fragen. Nicht mehr auf ihre provozierenden, manipulierenden Fragen zu unserer Beziehung. Da kam von ihr die Frage was das denn soll, ob ich schon so sei wie ihr Ex (der ja psychologische Hilfe hatte und mit ihr halbwegs umzugehen wusste), der mit ihr auch nicht mehr "reden" wolle.
    Mir hilft dieser auslaufende Kontakt, denke ich. So kann ich mir immer noch vor Augen führen, dass das nicht mehr der selbe Mensch ist, den ich damals kennen gelernt habe. Sie versucht mir immer noch einen reinzudrücken, in dem sie mir Textschnipsel von ihrem "neuen" schickt oder mir Hinweise gibt, dass sie ja bald nicht mehr hier wohnt oder arbeitet und ich sie dann nicht mehr stalken kann...

  • #988

    Tom (Dienstag, 25 Januar 2022 09:56)

    @Malus
    @alle

    Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie sich die Geschichten gleichen. Auch die Verhaltensweisen der Borderlinerinnen. Inzwischen sollte wohl allen klar sein, dass hauptsächlich Frauen betroffen sind. Männer tendieren eher zum Narzissmus, wobei es bei den beiden Störungen viele Gemeinsamkeiten gibt.

    Inzwischen bin ich überzeugt davon, dass das Interesse der BL an den Partner primär darin besteht, ihre innere Leere mit Gefühlen, egal welcher Art zu füllen.
    In der Idealisierungsphase scheint es sowas wie "Liebe" zu sein, wobei ich mir da nicht mehr so sicher bin. Es ist wie auch schon beschrieben eher das "Gefühl der Liebe", welches sie ja vom Partner spiegeln und weshalb ja auch diese vermeintlich tiefe Verbundenheit, dieses Seelenverwandtschaftsgefühl beim Partner entsteht.

    Nach der Idealisierungsphase, also i.d.R. nach 3 - 6 Mt. kommen dann die ersten Eifersuchts-, Wut- und Dramaanfälle, auch bekannt als die Kritik- und Abwertungsphase. Jetzt wird die immer wieder entstehende Leere immer öfters mit Negativgefühlen wie Wut, Hass usw. gefüllt.
    Die BLerin versucht nun, diese Gefühle in den Partner zu projizieren, damit er eben auch dasselbe fühlt wie sie. Das habe ich oft erlebt und als ich dann dieses Verhalten kapiert habe, bin ich nicht mehr auf ihre Provokationen eingegangen. Das allerdings löst das Problem aber auch nicht, denn aus irgendeinem Grund MUSS der Partner dasselbe fühlen wie sie (Spiegelung?) und wenn dies nicht der Fall ist, wird die Verzweiflung, die sich meist in hässlichen Vorwürfen, gesuchten Gründen und haarsträubenden Lügengeschichten manifestiert, immer grösser.

    Die dritte Phase ist der Abschuss, der immer dramatisch ist, vom Partner nicht verstanden wird und nichts als verbrannte Erde übrig lässt.
    Jeder hier hat das alles miterlebt.
    Das Ganze kann nun, wie bei mir, wieder von vorne beginnen. Nur der Ablauf bleibt immer gleich, er dreht sich nur schneller.

    Als Partner kann man letztlich gar nichts "richtig" machen. Man ist irgendwie immer nur am reagieren. Die BLerin kann gar nicht zulassen, dass der Lead beim Partner ist, denn sie muss die Kontrolle über die Beziehung behalten. Dazu ist ihr absolut jedes Mittel recht ( Lügen, Provokationen, Sex, Future Faking, Manipulationen jeder Art).

    Die Frage, ob sie wirklich geliebt hat, muss daher klar verneint werden. Es war immer eine Kontroll- und Abhängigkeitsbeziehung, letzteres wird sie auch für den Partner. Oft hatte ich das Gefühl, nur als Mittel für ihre Zwecke zu dienen, ihr Energielieferant (zur Füllung der Leere) zu sein.
    Ihr Interesse an mir war auch nie wirkliches Interesse in meine Person, in meine Wünsche und Bedürfnisse.
    Es mag hart sein, aber sie hatte keine wirkliche (nicht gespielte oder gespiegelte!) Empathie mir gegenüber. Sie war eigentlich die ganze Zeit nur damit beschäftigt, ihre Leere zu füllen. Erstaunlicherweise blieb das der Aussenwelt verborgen, bzw. konnte sie sehr wohl bei der Arbeit, ihrer Familie und wenn andere Menschen dabei waren, komplett "normal" funktionieren. Was uns wieder daran zweifeln lässt, ob nicht doch vieles sehr bewusst passierte.

  • #987

    Malus (Montag, 24 Januar 2022 21:18)

    4 v. 4

    Nachtrag:

    Ich lese Gerade Deinen Textnachschub...
    Auch meine Verflossene war seltsam komisch drauf, wenn es selbst sogar um meine Familie ging.
    Denn Teile der Familie sind schon älter, und da ist Unterstützung wohl ganz normal.
    Selbst dafür schien sie kein richtiges Verständnis zu haben. Also allein den Sinn dahinter, schien sie nicht richtig sehen zu können. Ich kann es nicht genau sagen.

    Weiter kümmerte ich mich um vieles für sie, wartete und reparierte vieles, was wichtig ist und Geld spart.
    In den letzten Jahren meinte sie irgendwann mal zu mir, dass sie ja gelesen hätte, "dass das auch etwas mit Liebe zu tun hat."
    Aha. Na das war ja eine Erkenntnis.
    Manchmal frage ich mich, mit wem ich da eigentlich zusammen war.

    Wie stand es eigentlich um Ihr Interesse Deinerseits?
    Nun, ich muss sagen, dass es mir erst nach etwa zwei Jahren wirklich langsam auffiel, dass sie sich gar nicht recht einfühlen kann.
    Zu Anfang schien das sogar sehr der Fall zu sein, aber genau diese Täuschung gehört mit zu diesem Störungsbild. Woher soll man denn ahnen...
    Man denkt sich ja auch, was mal da war, kann doch nicht so einfach verschwinden, vom Potenzial her.

    Zitat:
    "Naivität, Liebessucht, Liebe, Abhängigkeit, Vertrauen...alles gemixt ergibt wohl die Antwort. "

    Ich stimme Dir nickend zu. Genau so wird es auch bei mir gewesen sein.
    Diese Menschen haben irgendwie das Talent, einem das Gefühl zu geben, dass es alles auch verdammt echt ist, weil so emotional.
    Da diese Menschen das alles in dem Moment auch wirklich selbst glauben, weiß man gar nicht, was hinter den Kulissen wirklich Sache ist.
    Einem Lügner könnte man eine Lüge ja noch an der Nasenspitze ansehen, aber wenn derjenige selbst noch von dem überzeugt ist, was er erzählt, wirkt alles wasserdicht.
    Und genau das ist es, was ich als "psychopathischen Touch" beschrieb.

    Habe ich ähnlich erlebt. Jeder Versuch, ein klärendes oder wenigstens ein reinen-Tisch-Abschlussgespräch zu bekommen, löste bei ihr Wut, Häme und das volle Programm aus.
    Fachleute meinen, dass sich genau an diesem Verhalten auch die unreife Unfähigkeit verdeutlicht.
    Ich weiß es nicht, aber eine logische Erklärung dafür hätte ich sonst nicht.
    Sie wissen wohl, dass sie selbst viel von dem Karren in den Dreck gefahren haben, wehren sich so aber ihrer Eigenanteile und Verantwortung ab.
    Du wirst es ja gelesen haben, irgendwo...

    Ich kann nur sagen, dass auch ich mit Engelszungen redete, lieb und anständig war, doch all das brachte am Ende nichts.
    Emotionale Zusammenbrüche waren noch das eine, irgendwann dann passiv-aggressives Verhalten, Manipulationen (im Nachhinein besser verstanden), weiß der Teufel alles...
    Keine Chance!
    Fehlerfrei ist niemand, aber selbst wenn man der fehlerfreie und perfekte Prototyp gewesen WÄRE, es wäre nicht anders gekommen.

    Ich hätte und habe so einiges mitgemacht, aber spätestens dann, als es langsam mehr und mehr gegen mich ging, hätte auch ich den Buzzer drücken müssen. Das stimmt.

    Ich sage mal so. Für mein Handeln trug ich auch damals schon Verantwortung.
    Man kann in der Zukunft anders handeln, das wird man nach dieser Erfahrung auch tun.


    So viel Text sollte es eigentlich gar nicht werden.
    Aber, wie es halt so ist.

  • #986

    Malus (Montag, 24 Januar 2022 21:17)

    2 v. 3

    Leider gibt es auch viele Coaches und gar Psychologen, die einem eine eher größere Mitschuld daran geben, einen als co-abhängig betiteln. Das ist aber selbst in Fachkreisen umstritten und es gibt gegenteilige Meinungen aus jenen Fachkreisen selbst.
    Auch wenn man vielleicht hätte früher aussteigen können, für das, was der Partner / die Partnerin Verletzendes tat, ist man ganz und gar NICHT verantwortlich.
    Selbst dann, wenn man unglücklich (BL) ist, kann man sich zurückziehen und aussteigen, statt mit gleicher Munition zurückzuschießen.
    Keine der negativen oder fiesen Handlungen Deiner Verflossenen sind zu rechtfertigen.
    Ja, sie haben ein Päckchen zu tragen, das niemand von uns tragen will, sie leiden auch selbst viel. Mal wissen sie, was sie anrichten, mal wissen sie es nicht.
    Das spielt irgendwann keine Rolle mehr. Das Leben oder die Zusammenkunft mit jenen Personen kann und wird meist ungesund sein. Das ist alles, was man zu wissen hat.
    Trotzdem half es mir sehr, mich darüber detailliert zu informieren.
    Man kann also aufarbeiten, verstehen und begreifen, und kann dennoch davon absehen, sich wieder darauf einzulassen.

    Diese Tatsache lässt einem oft hilflos zurück, aber es wird besser. Man kann auch wieder genussvoll essen und gut schlafen. An diesem Punkt bin ich schon seit Längerem wieder.
    Und, klar, hier und da hat man seine Downs. Es gab bessere Zeiten, es wird auch weiter besser werden, und es war schon einmal VIEL besch*ssener.

    Summa summarum:
    Durch Deine Geschichte sind mir auch viele Zwischenfälle wieder eingefallen, die ich im letzten Jahr langsam eher vergessen hatte. Verdammt viele Ähnlichkeiten.
    Mir half es zu Anfang auch viel, Gedächtnisprotokolle zu erstellen.
    Zum einen kann man durchs Schreiben selbst schon besser etwas verarbeiten, aber man vergisst nach einer Zeit auch nicht so viele kleine aber doch wichtige Details.
    Falls man sich nach eine Weile mal wieder fragt, ob es denn wirklich alles so schlimm war, was Herr oder Frau XY denn alles veranstalteten, kann man das so besser nachvollziehen.
    Man muss diesen Umschlag ja nicht öffnen. Nach Jahren spielt das vielleicht auch keine Rolle mehr, und man kann es mit einem zufriedenen Lächeln am Gartenfeuer verbrennen.

    Manche schwören bei der Verarbeitung dessen auf Wut oder Zorn, ich halte davon nicht viel, auch wenn es hier und da mal Momente gibt, wo man frustriert ist.
    Denn das solche Geschichten wehtun, ist völlig menschlich.
    Es nervt, aber es gehört dazu.
    ...und es wird besser!


  • #985

    Malus (Montag, 24 Januar 2022 21:17)

    2 v. 4

    Und es ist extrem hart, zu begreifen, dass erst einmal nichts von dem, was man gab, emotional und überhaupt, auf einen fruchtbaren Boden fiel.
    Wie vielleicht bei einer "normalen" Trennung, wo man einfach sagt oder merkt, dass es nicht mehr geht, aber man dennoch viel Positives davon mitnimmt.
    Also zu merken, dass - wie in meinem Falle - doch eher acht Jahre für die Katz waren.
    Vielleicht ein seltsamer Vergleich, aber als wenn der Partner / die Partnerin schlagartig unter Demenz oder Amnesie leidet. Aber eigentlich noch schlimmer, das sie einen ja irgendwie noch kennen, aber in einem den personifizierten Teufel sehen.
    Zu Anfang denkt man, man würde in einem Paralleluniversum leben, und zweifelt massivst an seiner Wahrnehmung.
    Das sind erst einmal RIESIGE Brocken, die man zu schlucken und zu verdauen hat.
    Insbesondere dann, wenn man echt geliebt hat. Selbst dann, wenn man aus Verzweiflung selbst Fehler gemacht hat und nicht immer und nicht in jedem Moment weise reagierte.

    Auch ich ging zu jener Zeit mit meinem Gewicht von rund 70 kg auf 62 runter. Über Monate...
    Ich esse und genieße gern, doch daran war über Monate nicht zu denken.
    In dem Sinne kannst Du froh sein, dass es nicht länger war. Acht Jahre quasi-Illusion hauen ordentlich rein, und auch das, was Du erlebt hast, macht den Effekt und den Schock nicht kleiner!
    Die Zeit spielt weniger eine Rolle, als die Intensität. Beides zusammen, also viel Intensität und lange Dauer, sind aber auch nicht empfehlenswert.

    Wie wahrscheinlich auch Du, habe ich ebenso mit der eigenen Prägung zu kämpfen und trage sehr wohl meine Päckchen. Ich war auf einem guten Weg, aber das Ding saß natürlich.
    Jetzt komme ich so langsam irgendwie wieder bei mir an. Im letzten Jahr war daran wenig zu denken.
    Mittlerweile habe ich an einigem sogar wieder Spaß und Lebensfreude. Lange nicht auf altem Niveau, aber es bewegt sich was. Das große Leid ist vorbei. Manchmal ist man etwas traurig. Man ist ja auch allein, was man aber irgendwie auch braucht.

    Gute Ratschläge wirst Du viel hören.
    Die Entscheidung liegt bei Dir selbst, auch Rückfälle sind menschlich, aber wenn ich meine Meinung / Empfehlung mal kundtun darf:
    Was auch immer kommt, aber ein Zusammenleben oder eine Partnerschaft mit so einem unberechenbaren Menschen bleibt gefährlich.
    Ob diese Menschen wissen was sie tun oder nicht.
    Am gesündesten ist es, das ganze Geschehen langsam und tröpfchenweise zu akzeptieren und sich am langsam lösen. Im eigenen Interesse.

    Und vielleicht helfen Dir folgende Tipps für den Umgang mit ihr derzeit.
    Es ist das, was in meinem Fall noch am besten half.
    Wenn sie Dich kontaktiert, dann lasse das zu, wenn Du das willst. Versuche, sachlich zu bleiben und nur auf das einzugehen, was sie vielleicht (berechtigt) will. Sei es ihre Post, irgendwas Formelles oder weiß der Teufel. Konfrontiere sie am besten mit nichts, und behalte Deine Emotionen weitgehend für Dich, das machst Du mit anderen aus, aber niemals mit ihr. Es brächte nichts.

    Manchmal ist es vielleicht auch besser, den Kontakt nicht gänzlich zu verwehren, da das in einigen Fällen für sie provozierend wirken könnte. Also, wenn Du Dich dem gewachsen siehst, reagiere passiv und weitgehend sachlich.
    Es ist Deine Sache, aber gehe um Himmels Willen auf nichts groß ein, und grenze Dich weitgehend ab.
    Genau das ist es, was man am Anfang wirklich gar nicht hören will, aber jetzt darf und muss es um Dich gehen. Das hat mit Egoismus und Gleichgültigkeit wirklich gar nichts zu tun.
    Tue das, was Dir hilft. Und wenn es für die ersten Monate ist, sich mit der Problematik zu beschäftigen. Mir half die kognitive Aufarbeitung und Einarbeitung in die Thematik sehr, diese Zeit überhaupt durchzustehen. Es kann bei Dir ein ganz anderer Weg sein. Solange es nicht ungesund oder illegal ist, ist alles erlaubt, hätte Herr Fuchs jetzt geschrieben.

  • #984

    Malus (Montag, 24 Januar 2022 21:16)

    1 v. 4

    Hallo Marc,

    ich nahm von alledem nichts (Medikamente). Es war eine Qual.
    Die ersten zwei, drei Monate nach ein Paar Stunden Schlaf extremst verschwitzt aufgewacht, alles klatschnass. Im kalten Schlafzimmer, im Winter...
    Keine Ahnung, wie die Medis wirken, aber sie werden zumindest einiges abdämpfen, nehme ich an.

    Wir "Normalos" stecken da nicht drin, aber gerade während der Spaltung stehen diese Menschen unter Hochspannung, und sehen einen beinahe schon als Gefahr.
    Das habe ich ähnlich erlebt. Diese Muster sind für "uns" absolut unvorstellbar.
    Was du da schreibst, bringt bei mir Erinnerungen hoch, dazu gleich mehr.
    Auch ich wurde von ihr irgendwie wie eine Art Gefahr wahrgenommen. Das legte sich nach Monaten zumindest langsam etwas. Von der Akutphase kenne ich das allerdings auch. Für mich absolut nicht zu verstehen, ich hatte ihr ja nie irgendwas angetan oder so, nicht einmal verbal, nie ein Schimpfwort, keine "dumme Kuh" oder irgendwas, das diese Angst oder Sorge hätte erklären können. Ich war fassungslos.

    Und dann, genau wie bei Dir, kam eine Nachricht, dass sie durch andere Umstände in einem Ort war, in dem wir gemeinsam waren, was sie irgendwie zumindest interessant fand. Keine Ahnung.
    Von Kontaktsperre halte ich ja nicht sonderlich viel, aber sie verbat mir quasi den Kontakt, schrieb mich ihrerseits aber öfter mal an. Wurde es ihr dann etwas zu bunt, sperrte sie den Kontakt wieder mit der Begründung, dass ich ja die Kontaktsperre missachtet hätte.
    Häää?!!
    So ging das einige Mal, in den ersten Monaten. Es war alles so absurd, widersprüchlich und fern JEDER Logik, wie ich es bei ihr in ACHT JAHREN nie erlebt habe.
    Da müssen also ordentliche Mechanismen wirken, sie schlummerten wie ein Blindgänger unter dem Asphalt, wo sich der Zünder halt nach acht Jahren verselbstständigte.
    In jedem Fall interessante Parallelen zu Deinem Fall!

    Also das, was Du schreibst, kommt mir SEHR bekannt vor.
    Ebenso, dass ich sie dazu brächte, sich umzubringen, was sie zu verhindern wüsste.
    Als ob das nur im Ansatz mein Ziel gewesen wäre.
    Auch ich verstand die Welt nicht mehr, und das einzige, was mir Erklärungen gab, war das Internet und die Informationen zu Borderline, von der ich bis dahin nicht einmal wusste, dass sie es hat, auch wenn ihre schwierige Vergangenheit hier und da durchblitzte. Aber niemals so!

    Marc, wir werden es nie nachvollziehen können, warum sie so eine quasi panische Angst vor "uns" haben, fast schon paranoid. Man sollte aber hinnehmen, dass es einfach erst einmal so ist, und man nichts dagegen tun kann.
    Ich kann Dir nur sagen, dass sich das nach etwa einem halben Jahr weitgehend gelegt hatte.
    Dennoch, auch danach kann man keineswegs auf wirkliche Besserung hoffen.
    In der Akutphase scheinen die Spaltungsvorgänge noch sehr aktiv zu sein, immerhin spalten sie auch einen Teil ihrer "Persönlichkeit" ab, die sie lange als Maske auslebten, ohne das selbst verstehen zu können. Man stelle sich das mal irgendwie auf sich selbst bezogen vor.
    Also, dass viele Werte und Moralvorstellungen von sich selbst plötzlich abgespalten und quasi vernichtet werden müssen. Diese Menschen verstehen selbst nicht, was eigentlich gerade passiert, aber dass das einen riesigen Impact auch für diese Menschen sein muss, kann man erahnen.
    Mache Dir allerdings keine Hoffnung, dass sie halbwegs zur Vernunft kommt. Das geht - so die überwiegende Meinung - nur mit längerer Therapie, wo diese Menschen halbwegs zu sich selber finden können. Sofern es klappt.

    Das Härteste, was es für den Verflossenen zu realisieren gibt, ist der Umstand, dass das, was sie mit uns als Partner hatten, nie wirklich sie selbst waren.
    Sie mögen Vorlieben und Freude an einigen Dingen haben, aber vieles verschwimmt und verschwindet mit einer neuen Personen, die sie idealisieren oder spiegeln.
    Bei meiner Verflossenen konnte ich es gut beobachten, wie sie sich veränderte.
    Als wenn sie plötzlich ein anderes Image lebt. Es sind die besagten "Masken".
    Andere Gesichtsausdrücke, das fing auch schon vor der Trennung an (der Kampf der "Masken").
    Das ist schon kafkaesk!

  • #983

    Tom (Montag, 24 Januar 2022 10:13)

    @Malus

    Während der Off-Phasen hatte sie wohl immer einen andern, die natürlich alle im Gegensatz zu mir nichts taugten, was sie mir auch bereitwillig erzählte.
    Selbstverständlich habe ich sie mit meinem Verhalten dazu gezwungen. Wie gesagt, die Schuld der andern (meist ich) war immer der Auslöser ihres Handelns.
    Während sie andauernd einige Typen in der Umlaufbahn hielt (alles natürlich nur gute Freunde..), wurde ein Atomkrieg provoziert, wenn ich nur mit einer andern Frau redete.
    Zu Beginn habe ich diese Eifersuchtsattacken (die später auch meinen Freunden, der eigenen Familie und meinen Hobbys galt), als Liebesbeweis fehlinterpretiert,
    wie auch alle Zukunftspläne. Selbst der Hund, den wir dann haben würden, hatte schon einen Namen.

    Ich glaubte ihr alles, weil ihr Gesagtes so wahrhaftig und ehrlich rüberkam. Wenn einem eine Frau tränenüberströmt die ewige Liebe schwört, Zukunftspläne schmiedet und den Rest des Lebens mit dir verbringen will, ist es halt schwer zu widerstehen.
    Naivität, Liebessucht, Liebe, Abhängigkeit, Vertrauen...alles gemixt ergibt wohl die Antwort.

    Leider habe ich erst nach 5 Mt. erfahren, dass sie BLerin ist. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutet, bis ich mich, auch dank Hr. Fuchs, schlau machte.
    Danach machte ich den Fehler zu meinen, bei ihr sei alles nicht so schlimm.
    Es war noch viel schlimmer. Sie bediente jedes typische Verhalten, ausser das Ritzen, während ich wie besessen Bücher las, die SET- und alle "wie verhalte ich mich als BL-Partner"-Tipps anwendete. Es bringt nichts !!
    Ich befand mich auf diesem endlosen Minenfeld der Absurditäten, Lügen, Schuldzuweisungen und Projektionen und ging trotzdem immer wieder zurück, selbst, als ich in einer andern Beziehung war.
    Jeder Versuch, über das Vergangene zu reden endete im erneuten Wutanfall.
    Jede Wiederaufnahme der Beziehung begann himmlisch und endete teuflisch.
    Dann schrieb ich die ganze Geschichte auf und stellte fest, dass allein die Shitliste über 50 Seiten lang war. Auch dank einer Therapie wurde mir dann bewusst, dass ich am Verhalten anderer (und schon gar nicht ihres !) rein gar nichts ändern kann.
    Das Zauberwort heisst wohl "Selbstliebe".
    Als Partner einer BLerin kann man sich letztlich nur die Frage stellen, weshalb man dies mitmacht. Das BL-Gefühlschaos kann niemand verstehen, am wenigsten wohl sie selber.

    Ich versuche nun, die Verantwortung für mein Handeln für mich zu übernehmen, etwas, dass ein BLer so gut wie nie tut, denn Schuld sind ja immer die andern.
    Aber es soll mir mit der Zeit völlig egal werden, was sie tut und fühlt oder eben nicht. Eine Eigenschaft, die sie perfekt lebt, vor allem auf Kosten der Gefühle anderer. Ob sie dies bewusst tut, ist am Ende auch egal.
    Vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Die Handlung ist die Botschaft, nie das Gesagte.



  • #982

    Marc (Sonntag, 23 Januar 2022 20:22)

    Danke sehr Malus,
    natürlich lese ich viel. Ich nehme Antidepressiva und auch Schlafmittel, wenn es nicht anders geht.

    Leider hat sie in ihrem voreiligen Umzug (nochmal: die ist in eine Wohnung ohne Küche [nichtmal eine Spüle ist drin!], ohne Schränke o. Ä. gegangen) sich nicht um das behördliche gekümmert, was normale Menschen ja tun. Die Stadt hat 3 Monate Wartezeit für solche Dinge und ich soll noch mal ihren Namen an Klingel und Postkasten machen!
    Alleine deswegen wollte ich sie nicht ignorieren. Sie selbst schickt mir vor 2 Tagen ein Foto aus dem nichts. Mit einem lustigen Kommentar, weil sie mir darüber mal eine Geschichte erzählte. Dann verlangte sie, dass ich ihr Telefonnummern gebe und das mit dieser Post verlangte sie auch.
    Wohlgemerkt hat sie mir vorher auf eine Nachricht mit "Himmel Herrgott warum lässt du mich nicht in Ruhe" gekontert.
    Also sie darf das!!?
    Ihrem Wunsch wollte ich respektieren und habe sie seitdem ignoriert, d.h. Ihre Nachrichten nicht gelesen. Bis eben, als wieder mehrere kamen. Ich sei ein Stalker, ich solle sie nicht so mental fertig machen, sonst müsste ich zu ihrer Beerdigung kommen! Und sie will keine Strafanzeige machen!
    Was habe ich getan? Ich habe sie beim zufälligen vorbeifahren kurz zum Grüßen angehupt. Ohje, also viel Glück damit bei der Polizei!
    Meine Laune, die übers Wochenende relativ entspannt war, kippte schlagartig um. Dieses diese kribbeln im Bauch. Liebeskummer gepaart mit Schmerz, Unverständnis und Angst. Mein Appetit ist wieder bei Null. Ich habe Schmerzen vom Rücken zum Bauch. Die innere Hoffnung, dass wir irgendwann mal in Zukunft als Freunde auf einer Bank sitzen und darüber lachen können, schwindet vollkommen. Die Tränen sind nahe. Warum hänge ich so an dieser Person?
    Gott sei Dank weiß ich, dass ich mit Medikamenten einschlafen werde. Ich hoffe nur, ich träume nicht wieder von ihr. Denn die fühlen sich durch die Pillen sehr real an :-(

  • #981

    Malus (Samstag, 22 Januar 2022 21:24)

    Hallo Tom,

    Sechs Jahre ist ja auch in der Zeitkategorie wie bei mir, so in etwa.
    Bei mir war es zur Abwechslung keine klassische On/Off-Beziehung.
    Nur im letzten Jahr, vor der Trennung, kam das zwei Mal vor. Davon wurde mir aber nur eine "mitgeteilt"...

    Hatte Deine Verflossene BL in den Offs mit anderen rumgekramt?
    Was das angeht, war mein Exemplar eher das prüdere Modell.
    Nach der hammermäßigen Abwertung und Trennung kam sie jetzt schon mehrfach an, und suchte nach einer ganz bestimmten Art von Nähe.
    Mit Sicherheit NICHT! Das Gute ist, dass ich sie so gar nicht mehr attraktiv finde. Sowohl optisch, aber allein schon wegen des Hintergrundwissens, was bei ihr im Kopf abgeht, oder auch nicht abgeht.
    Nur der Schock, dass das alles quasi nur ein großes Theaterspiel war, der sitzt noch ein bisschen.

    Was war es bei Dir, was Dich dazu bewog, Dich immer wieder neu darauf einzulassen?
    Blinde Hoffnung, Sehnsucht, Mitleid?
    Bei mir war es wohl eine Mischung davon.
    Nur eines hätte ich ihr nicht verziehen. Fremdgehen.
    Doch dazu kam es nicht. bzw. ist mir nichts bekannt, und so prüde, schüchtern und unbeholfen wie sie diesbezüglich auch ist, gehe ich davon auch wirklich nicht aus. Abgesehen von mir unbekannten Flirtversuchen oder rumknutschen, was weiß der Teufel...
    Trotz oder gerade wegen der BL-typischen Stimmungsschwankungen, sieht man die Vorzeichen nicht, weil das Drama eh schon so oft die Norm ist.

    Wie lange ist Deine Trennung her? Bzw. wann war bei Dir der Zeitpunkt, wo es Dir bewusst wurde? Erst ab diesem Punkt beginnt ja die Aufarbeitung.

    Das mit den Projektionen und der Schuld kenne ich...
    Sie war einst sooo genügsam und lieb. Irgendwann nervte sie dann alles... Die nicht zugeschraubte Zahnpastatube, der falsch eingeräumte Kochtopfdeckel, pipapo...
    Aber auch Silent Treatment, das mir erst im Nachhinein als solches Bewusst wurde.
    Eine Manipulationstechnik, die so simpel und stupide ist, dass sie bei mir locker unterm Radar durchging. Das war schon Wahnsinn. Vor allem, da es immer nur für kurze Momente war... Fein dosiert.

    Zu Deinem letzten Absatz:
    Ja, so ist es. Jeder Mensch hat seine Sorgen, Macken oder Problemchen.
    Ich hielt viel davon aus, solange es nicht gegen mich ging. Doch genau das schlich sich langsam ein. Wie der Frosch im Topf, der langsam erhitzt wird.
    Wer rechnet denn mit so etwas . Und in dem Moment projiziert man das eigene unschuldige Gewissen auf jenen Menschen, der einen ja spiegelt.
    Aber auch davon hat man keinen Plan, wenn man einfach nur normal ist.
    Es sind zwar keine Psychopathen, aber das Handwerkszeug, das diese Menschen durch ihre nicht schöne Kindheit sich angeeignet haben, hat auf jeden Fall psychopathische Überzüge.
    Gruselig.

    Ich erinnere mich, dass sie noch sehr lange das "genügsamste Wesen des Planeten" war, und erst im Nachhinein merkte ich, dass Stück für Stück ein gewisses Anspruchsdenken durchkam, und am Ende sogar eine kleine, narzisstische Bombe explodierte.

    Puh, ich sag Dir: zum Glück ein Jahr Abstand!
    Das hat schon viel gebracht, und es liegt noch immer ein bisschen was vor mir.
    Von ihr erwarte ich gar nichts mehr, aber dennoch muss man sich um die eigenen Wunden noch ein Weilchen kümmern.

    Deinen letzten drei Zeilen kann ich nur beipflichten. Genau so geht es mir im Grunde auch.
    Schon seit Monaten schlägt mein Herz nicht mehr auf, wenn doch mal wieder irgendeine kopflose Nachricht oder ein Anruf von ihr kommt.
    Man weiß, dass das Kind schon längst im Brunnen liegt.
    Sicher, als Mensch ist sie mir nicht egal, aber das liegt nicht mehr in meiner Verantwortung. Lag es auch nie, aber als Partner kann und würde man ja auch unterstützend mitwirken.
    All das geht mich jetzt nichts mehr an. Daran finde ich langsam Gefallen.
    Vorgestern rief sie ja gerade an, und nach einer Weile merkte ich es wieder. Das gleiche stupide und egozentrische Gelaber. Ohne, dass auch nur ein Mal wirklich gefragt wurde, wie es einem den ginge, oder was dies und das macht.
    Da kratze ich mir lieber am Hintern, das bringt mehr.
    Mit Verlaub, aber isso!

    Allen ein schönes Wochenende...

  • #980

    Malus (Samstag, 22 Januar 2022 20:52)

    Hallo Marc,

    was ich glaube: für Dich war es noch besch*ssen genug. Dafür müssen es nicht immer acht Jahre gewesen sein.

    Ja, mit solch einem Verhalten wirst Du jetzt rechnen müssen. Schreibe Dein Geld lieber ab, sofern noch was offen war.
    Solange Du nicht am Hungertuch nagst, sprich sie vielleicht noch klar und deutlich ein letztes Mal darauf an, und dann lass das mit dem Geld.
    Man tut es unweigerlich, aber jedes Warten auf irgendeine Verbindlichkeit macht Dich weiter mürbe.
    Es ist so schon schwer genug, aber wenn Du nichts mehr von ihr erwartest, auch nicht monetär, macht sich das am Ende der Rechnung, unterm Strich, für Dich bezahlt. Das fühlt sich jetzt noch nicht so an...
    Innerlich wirst Du so wie so hoffen, dass irgendetwas von ihr kommt, das lässt sich kaum verhindern, aber offenbare ihr das nicht noch unnötig.
    Und wenn es doch passiert, und man hinterherläuft, dann passiert es halt. Auch das ist keine Schande, man liebt, man ist durch den Wind.
    Besser ist es aber, wenn Du diese Gedanken für Dich behältst, oder sie nur im nahestehenden Kreis offenbarst.

    Diese vielen kleinen Momente, so klein, aber mit so viel Glückseligkeit, behaftet mit enormen, einst guten Gefühlen... Auch ich kenne das, und genau daran hänge ich, hängt man, wohl am meisten.

    ...Um dann zu begreifen, dass es nun mehr Erinnerung ist.
    Zu Anfang diese Mechanismen (Spaltung, Abwertung, schwarz-weiß-Denken) als normaler Mensch zu verstehen, ist wirklich eine enorme Aufgabe. Bei mir sickerte da auch erst ganz langsam ins Hirn.
    Schaue Dich mal hier auf der Seite vom Fuchs um, bei den Texten (Menüpunkt Warum / Verarbeitung).
    Jeder verarbeitet es anders, aber immer wenn ich ohne Unterlass grübelte, las ich mir solche Texte durch. Immer wieder...
    Diese Momente von einst waren auch für sich schon echt, nur hat das leider wenig mit Liebe zu tun und es bleibt auch nicht wirklich was hängen, sofern die Betroffenen unreflektiert oder unbehandelt ist. Aber was Du fühltest, DAS war echt!

    Auch ist es so, dass die Betroffenen Charaktermasken tragen. Sie ändern oft ihr Image, Moralvorstellungen und Werte. Das habe ich erst gelesen und nach der Trennung dann auch tatsächlich so erlebt. Andere Gesichtszüge, anderer Umgang, andere Moralvorstellungen.
    Sicher, die Betroffenen leiden nicht an Amnesie, aber der Unterschied ist für Normalos enorm.
    Erinnere Dich in dem Zusammenhang daran, dass die Betroffenen Schwierigkeiten haben, eine ich-Identität zu integrieren. Es werden Charakter, Moral und teils Lebensweise des idealisierten Objektes (evtl. ein neuer Partner) gespiegelt. Es muss nicht immer eine Person sein, es kann auch eine Subkultur oder irgendwelche Stars und Sternchen sein, das Verhalten einer (neuen) Peergroup...

    Es fiel mir anfangs auch UNGLAUBLICH schwer, diesen radikalen Verlust von null auf hundert erst einmal begreifen zu können.
    Meine ersten Gedanken waren:
    Wie kann ein Mensch, mit dem man so innig und viel austauschte, durchlebte (und oft auch aushielt), einem so undankbar mit dem Schläger in die metaphorische Fresse schlagen.
    Normal kennt man einen Menschen nach acht Jahren doch.
    Als sie dann nach zwei Wochen vermeintlich neu verliebt war, mich abwertete, vom S*x mit dem "Neuen" schwärmte, von Seelenverwandtschaft faselte, aber dennoch mit mir intim werden wollte (bin nicht drauf eingegangen), machte es "Klick" bei mir.
    Und daraufhin fing ich an zu Googeln. Dieses Verhalten war absolut anormal, irrational und Widersprüchlich. Und alles ergab einen Sinn... Auch das selbstverletzende Verhalten, denn das gab es vorher schon (aber kein Ritzen).
    Ich war nur am Lesen darüber, wochenlang. Und es ist krass, aber ich konnte ihr Verhalten gut voraussagen. So vieles davon traf irgendwann ein. Zwar nicht immer in den Zeiträumen, wie man es sich denkt, aber ich kann hier von der Ferne zurückgelehnt das beobachten, was das "Drehbuch Borderline" für sie schon geschrieben hat, und wovon sie praktisch nichts weiß.
    Borderliner sind nicht alle gleich, aber dennoch, es traf den Nagel auf den Kopf.

    Vorgestern rief sich mich an, wir telefonierten eine Weile.
    Es ging eh nur wieder um sie. Ab einem gewissen Punkt nicht mehr zu überhören gewesen...
    Und ich schaffte es das erste Mal, etwas aus ihr herauszukitzeln.
    Sie war perplex und trat die Flucht nach vorne an:
    "Wenn Du nicht merkst, dass man Dich belügt".
    Das hat sie zwar in dem Moment schon wieder bereut, aber mir kam es recht.
    Auch wenn man es schon lange wusste, nun weiß sie, dass ich weiß, dass sie weiß...
    Aber das ist im Grunde unwichtig. Dazu bei Bedarf mehr...

  • #979

    Tom (Freitag, 21 Januar 2022 09:29)

    @Malus

    Bei mir war's eine klassische On/Off-Geschichte, die insgesamt 6 Jahre dauerte.
    Sie kam nach jeder dramatischen Trennung zurück, schwörte die ewige Liebe und ich sei der einzig richtige und blabla..um spätestens nach 6 Mt. wieder alles ohne ersichtlichen Anlass zu zerstören. Die letzten beiden Kontaktaufnahmeversuche ihrerseits habe ich ungerührt und freundlich abgelehnt, ohne Begründung (sie hätte es eh nicht verstanden).
    War natürlich mein Ding, das alles zuzulassen.
    Es war für sie immer sehr wichtig, einen Schuldigen (mich), letztlich für ihr eigenes Verhalten zu finden. Oftmals projizierte sie ihre inneren Zwiespälte in mich und bekämpfte sie dort bis aufs Blut. Das war schon ziemlich schräg, mit Vorwürfen eingedeckt zu werden, von denen ich keinen Schimmer hatte, worum's eigentlich ging.

    Am Schluss ist aber nur eine Frage wichtig: "Warum hab ich das alles mitgemacht?"
    und die Einsicht, dass eine stabile Liebesbeziehung mit einem emotional dermassen instabilen Menschen schlicht nicht möglich ist.
    Ich denke nach wie vor jeden Tag an sie, doch inzwischen nicht mehr jede Minute, und so langsam rückt ihre Dominanz in meinem Herzen in eine Ecke, ihre Wichtigkeit nimmt schleichend ab und ehrlich gesagt, so langsam wird sie mir schon fast egal. Es ist ein befreiendes Gefühl, zu realisieren, dass ein Leben auch ohne Drama, Abwertungen, Schuldzuweisungen, Projektionen und Abspaltungen möglich ist.

  • #978

    Marc (Donnerstag, 20 Januar 2022 22:56)

    Hallo Malus,

    das sind ja wirklich ganz schöne Ähnlichkeiten. Ich will gar nicht wissen, wie es nach 8 Jahren wäre.

    Ich bin definitiv jetzt kontaktmäßig von ihr abgeschnitten. Sie hat mich beim letzten Mal noch zynisch darauf hingewiesen, dass sie ja jetzt, wenn sie meine Nummer löscht, gar keinen Kontakt mehr aufnehmen kann, falls es mit ihrem neuen nicht so läuft (sie heult sich ja immer bei den Ex-Freunden aus wenn es nicht so läuft.) Nun bin ich nicht mal mehr ein Ex, den sie irgendwann mal wieder kontaktiert, sondern ein niemand. Ein Geist der Vergangenheit. Dass sie mir Geld geben wollte, sobald sie kann, war natürlich auch ein leeres Versprechen. Genau so wie dass wir Freunde bleiben und ich der Pate ihrer Kinder werden sollte. Ich muss gestehen, ich habe das teilweise auch noch geglaubt :)

    Ich hörte heute ein Lied von Grönemeyer im Radio. Da ging es um "Sekundenglück". Genau das ist es, was so weh tut. Wir hatten wirklich 1000 kleine Momente mit diesem Sekundenglück. Da habe ich total vergessen, warum sie eigentlich zu mir kam. Ihre Schulden, ihre Familie, die sich Sorgen um sie macht, ihre Zukunft und ihre körperlichen Probleme. Alles weg. Das hat mich unterbewusst so glücklich für sie gemacht, dass ich alles andere ausgeblendet habe. Und eben diese Momente blitzen immer wieder in meinem Kopf auf. Wie wir einfach zusammen draußen saßen, wie wir zusammen gegessen haben, uns über Situationen kaputtgelacht haben. Und das alles soll nicht echt gewesen sein? Ich glaube es immer noch nicht wirklich. Sie hat mich doch wirklich geliebt? Sie hat es zwar nie gesagt, sondern immer nur wütend per Text geschickt, um mich in die Ecke zu treiben, aber ihre Streicheleinheiten, ihr Lächeln und auch ihre kleinen Geschenke an mich, obwohl sie ja eigentlich kein Geld hatte, hatten es mir angetan.
    Beim Aufräumen fand ich einen Schmierzettel, der später ein Brief an mich wurde. Da gab sie ihrer so schlimmen Mutter recht, dass sie ja niemals einen Mann finden würde, mit dem sie glücklich wird. Und sie beschimpfte sich am Ende selbst als H*re.
    Ich hoffe sie wird irgendwie glücklich mit wem auch immer. Dass wir uns so im Streit getrennt haben, mit versuchter Freundesschiene, auf der sie mir auch nur Vorwürfe machen konnte, finde ich besonders schade. Ich hatte wirklich geglaubt, dass wir Freunde bleiben und irgendwann mit Abstand auf diese Zeit blicken können.

  • #977

    Malus (Donnerstag, 20 Januar 2022 04:36)

    @Tom, hallo, mein "Gedöns" ist etwa jetzt ein Jahr her,
    die ersten Monate, noch recht lange, hoffte ich auf Kontaktaufnahme ihrerseits.
    Dies geschah sporadisch auch, aber ihr Verhalten dann, wird sich jeder hier zusammenreimen können.
    Letzter Kontakt im Dezember, kurzer Wortwechsel, divergierende Ansichten, Vorwürfe ihrerseits. Ich antwortete nicht mehr, es stört mich auch nicht mehr so wirklich, da ich das Ergebnis kenne.
    Auf weitere Kontaktaufnahme ihrerseits lege ich derzeit eigentlich auch keinen Wert, auch wenn ich mich immer freuen würde, mal revidierte Sichtweisen von ihr zu hören, aber daran glaube ich kaum.
    Es ist normal, wenn einem ein Mensch, mit dem man acht Jahre "zu tun" hatte, nicht gleich egal ist.
    An jenen Menschen hänge ich derweil nicht mehr so, aber der Impact war schon groß.
    Auch wenn man das nie vergessen kann, ich denke, dass ich Mitte diesen Jahres das Ding gefressen habe. Doch auch jetzt ist es weit, weit besser, wenn auch manchmal noch etwas allein.
    Aber auch das Gefühl verschwindet, so viel Lebenserfahrung habe ich zum Glück schon.

    @Marc
    Ich zähle mich selbst zu diesen Menschen. Sensibel, sich schwer mit Verlust und Veränderung tun, Menschen brechen weg, wenige Kontakte, eher introvertiert, öffnen kann ich mich nur selten, bei "ihr" tat ich es.
    Um es klar zu sagen, mir brach ein sehr, sehr wichtiger Mensch weg. Zumindest meinem Kopf, meinem Vertrauen...
    In meinem Falle entstand es ebenso aus einer Freundschaft auf menschlicher Basis. Kommt mir gut bekannt vor. Auch wie bei Dir, wollte ich ihre Situation nicht ausnutzen und nutzte diese auch nicht aus, gab ihr damals zu Anfang auch einen "Korb", und begründete das damit, dass ich nicht ihr Herzensbrecher sein wollte. Wir kamen dann etwas später zusammen, sie hatte in der Zwischenzeit ein wenig Erfahrungen sammeln können. Auch "Meine" war jünger. Eigentlich etwas zu jung, aber es schien mir, als wenn sie wüsste, was ihr an mir liegt.
    Auch ich tue mich so gar nicht einfach damit, mich auf Menschen neu einzulassen. Gerade dann, wenn es um derart nahe Bindungen geht, in denen man sich ja eigentlich öffnet.

    Nicht an jedem psychischen Problem oder nicht wegen jeder Schüchternheit und Angst muss eine Beziehung generell scheitern. Es hätte gut sein können, dass sie sich anderen (Deiner Familie gegenüber) mit der Zeit geöffnet oder anderweitig Fortschritte gemacht hätte, oder man dafür einfach viel Verständnis aufbringt. Scheitern tun solche Beziehungen an emotional instabilen Verhaltensmustern und Abwehrmechanismen. Nicht jeder Schüchterne oder Angstpatient reagiert gleich mit einer Borderline-Persönlichkeitsstruktur.

    Nun weiß ich nicht, ob bei "Deiner" schon von Beginn an jede Deiner weiblichen Freundschaften eine potenzielle Bettgeschichte war, in ihrem Kopf?
    Ob mit oder ohne BL, das sind immer schon ungünstige Warnzeichen.

    Ganz verschwinden werden die Gedanken nie. Im Moment wirst Du jede Minute an sie denken. Das lässt nach!
    Und viele hier werden Dir den Mut machen und es bestätigen können: Die gute Nachricht ist, dass, wenn man an sie denkt, es irgendwann erträglicher und erträglicher wird.
    Lass Dich nicht abschrecken, aber einige hier werden sagen, dass die ersten sechs Monate die härteten sind. Manche schaffen es schneller.
    Ich werde jeden Tag noch irgendwie an sie erinnert, aber jeden Tag triggert es mich weniger, und es kommen keine Grübeleien mehr auf, oder zumindest viel weniger, als noch vor Monaten.
    Es mag bei jedem anders sein, wie lange es dauert.

    Habe viel Geduld mit Dir. Wenn Du Dir Hilfe holst, ob professionell oder bei Nahestehenden, grenze Dich sachte von jenen ab, die Dich zumindest nicht ernst nehmen, es runterspielen, wie Du es schon kennst. Nicht alle von denen meinen es böse. Viele kapieren das auch einfach nicht, sie haben Deine Gefühle ja nicht.

    Vielleicht kann Dir Herr Fuchs was Näheres zu den Selbsthilfegruppen mitteilen.
    Siehe auch in seinem Menü hier (regionale Ansprechpartner).
    Oder tu das, was alle hier gerade zu Anfang machen, und lass Deinen Kummer, Deine Fragen und Deine Sorgen raus. Hier sind keine Profis unterwegs, sondern i.d.R. abgeschossene Ex-Partner, die daher meist Verständnis haben. Jeder auf seine Art.

    Was ich Dir nur sagen möchte: ich kenne das Gefühl, sich als eh-schon-Einzelgänger mit so einem Verlust konfrontiert zu sehen.
    Hab viel Geduld mit Dir selbst.
    Zeitangaben sind relativ. Und wenn Du das Gefühl hast, es hört nie auf... Das kennt quasi jeder hier.
    Und dann kommen Momente, wo man mal wieder einen guten Tag hat, und dann fühlt man sich danach doch wieder nur elendig.
    Also, wenn Du dieses Gefühl hast, behalte im Hinterkopf, dass genau DAS nachlässt.
    Ich stand es ohne Therapie und Medikamente durch. Wenn Du diese Hilfe hast, kanns bestimmt was bringen.

  • #976

    Tom (Mittwoch, 19 Januar 2022 15:53)

    @Malus
    @Marc

    Begreifen werden wir's nie, doch mit No Contact wird's mit der Zeit besser.
    Einer Borderlinerin kann man nicht mit logisch-rationalen Argumenten begegnen, und schon gar nicht mit ethisch-moralischen. Ein Baum würde mehr verstehen als sie.
    Logik, Ethik und Moral verlieren immer gegen Wahnsinn.

  • #975

    Marc (Mittwoch, 19 Januar 2022 14:57)

    Hallo Malus. Danke für deine Worte
    Ich bin ein sehr sensibler Mensch mit einem guten Gefühl für Gerechtigkeit, denke oder hoffe ich zumindest. Und ich habe in der Vergangenheit schon Freunde wegen Nichtigkeiten verloren.
    Bei ihr fing es alles auch mit einer Freundschaft an, weshalb es besonders weh tut, dass auch diese nun zerstört ist. Ich habe lange gebraucht, um mich ihr zu öffnen. Ich wollte auch ihre schlimme Lebenssituation nicht ausnutzen und so kamen alle Annäherungsversuche von ihr aus. Ich habe mich erst spät in sie verliebt. Aber dann auch wirklich. Ich war nervös wenn ich nicht bei ihr zu Hause sein konnte, wenn ich Termine hatte oder zu Familienbesuch war.
    Sie wollte nie mit zu meinen Eltern weil sie Angst hatte. Ich habe in der Zeit auch deshalb niemanden zu mir geholt, weil es mir zu blöd war, auf ihr Angebot einzugehen, dass sie sich den halben Tag irgendwo draußen "versteckt". In dem Sinne war eine vernünftige Beziehung sowieso zum scheitern verurteilt.
    Ich selbst habe ja auch Schwierigkeiten in sozialen Dingen. Sie war in dem Sinne auch genau wie ich. Keine Freunde, wenig Kontakt zur Familie. Das wäre eine Beziehung geworden, wo es nur uns beide gibt. Ich fand es in der kurzen Zeit eben deswegen schön. Wie es ausgegangen wäre, wenn ich neue Freundschaften aufgebaut hätte? Jede weibliche Person ist in ihren Augen ja eine Bettgeschichte.
    Sie war viel jünger als ich und auch deswegen passte es mit uns so gut, da ich mit gleichaltrigen nicht so gut klar komme wie mit jüngeren.

    Wann hören die Gedanken auf? Gibt es Selbsthilfegeuppen?
    Vielen Dank.

  • #974

    Malus (Dienstag, 18 Januar 2022 06:20)

    Hallo Marc,
    aus eigener Erfahrung, und mit eigenem psychischen Päckchen, kann ich Deine "Zusatzsorgen" bestens nachvollziehen.
    Es geht hier nicht um mein "Elend", aber vielleicht hilft es Dir:
    Zu Zeiten meiner Trennung eine große Baustelle vor der Tür, Gerüst vorm Fenster über Monate, auch noch Corona in seiner zweiten Welle, kalt und dunkel draußen, Winter.
    Ich dachte, ich werde wahnsinnig. Nur so viel: ich lebe noch.
    Es gab bessere Zeiten in meinem Leben, aber es ist heute was ganz anderes, als vor einem Jahr.
    Mut sei Dir gemacht.

    Durfte mir ebenso anhören, dass meine Hobbys und Interessen öde wären.
    Dass ich ihr die ganze Bude ausgebaut habe, sie damals noch aus den Fängen des Jugendamtes holte, ihr die erste Wohnung so ermöglichte...
    Du kennst den Prozess der Spaltung, wie ich lesen konnte.
    Damit sind solche Hasstiraden und das Ausblenden von Tatsachen zu erklären, wenn auch unfassbar.
    Auch "Meine" war jahrelang eher antriebslos und von ihren Problemen geplagt, arbeitsunfähig.
    Nach der Trennung durfte ich mir anhören, dass in Deutschland doch jeder seine Möglichkeit hätte (sie arbeitete da bei ihrem "Neuen").
    Aus dem "süßen Sensibelchen" wurde - zumindest von kurzer Dauer - die omnipotente Alleskönnerin.
    In Fachkreisen nennt man das im Bezug auf Borderline Omnipotenzgefühle.
    Vielleicht hilft Dir das, fürs Erste.

    Mir wurden ebenso viele Dinge unterstellt (oft auch gern als Projektionen).
    Auch mir wurde NICHTS mehr geglaubt, ich hätte auch tot übern Zaun hängen können...
    Nie hätte ich damals eine solche Gleichgültigkeit und Kälte von dieser Person erwartet.
    Von allen, aber nicht von ihr.
    Das war regelrecht ein Schock.
    Versuche, so gut es geht, zu verstehen, dass dies zum "normalen" BL-Ablauf gehört.
    Du hättest noch so viel richtigmachen können. Vergebens. Auch wenn man das nie ganz verstehen kann.

    Trotz eigener Fehler, die Du bereust, zu denen Du stehst, sie schiebt jetzt ihren "Film".
    Du wärest auch schuldig, wenn Du diesen Fehler nicht begangen hättest. Das ist nahezu gewiss.
    Zu Anfang war ich so perplex, die ersten zwei Wochen, dass ich die Schuld wirklich nur bei mir sah.

    Ja, es tut weh, weil es sich so echt angefühlt hat.
    Die Idealisierung, wenn man sie nicht kennt, auch nicht so recht als solche sieht, katapultiert einen in ein Gefühl der Sicherheit.
    Leider - und das ist hart - war das mehr Teil von Borderline als von ihr.
    Auch das fehlende Einfühlungsvermögen von BLern ist mir gut bekannt.
    Selbst zwar sehr sensibel, aber die Belange (oder Tränen) des Partners nicht verstehen können.
    Der Funken Hoffnung, der immer wieder erlosch...
    Alles getan zu haben, und sich doch noch Vorwürfe machen...
    Jeder Versuch, eine Klärung oder ein letztes Gespräch zu bekommen, vergebens.
    Keine Einsicht für dieses fragwürdige Verhalten.

    Marc, es ist normal, dass man zwischendurch mal Momente hat, wo man denkt, es ginge einem besser. Und das tut es auch. Dann kommen aber wieder tiefe Löcher, in die man fällt, und in denen man zu Anfang eigentlich ständig hängt.
    Das Gefühl, dass es so gut gepasst hat, ist meist die Spiegelung.
    Noch ein Phänomen, das man nicht fassen mag.

    Solche Reaktionen von Nahestehenden sind sehr schmerzhaft, und falsch.
    Es wäre zwar besser gewesen, dass man die Sache schon früher beendet hätte, aber solche Bemerkungen tun aus "gutem" Grund nicht gut. Wende Dich, sofern vorhanden, an Menschen, die Dich damit zumindest ernst nehmen, mit Deinem Schmerz.
    Davon kannst Du Dir nichts kaufen, aber auch mir erging es so. Im Grunde niemand da, der einem mal etwas Mut macht, oder zumindest die Sorgen versteht. Nicht leicht, aber auch ohne diese Hilfe wird es besser.
    Habe die Geduld, das Jammertal fühlt sich endgültig an, oft Monate. Doch das ist schon Teil der "Genesung".

  • #973

    Marc (Montag, 17 Januar 2022 17:34)

    (2)
    Ich dachte es ging mir besser. Nehme Tabletten und warte auf einen Therapieplatz und weiß nicht, ob ich jemandem wieder so vertrauen kann wie ihr, deren einmalige Art, ihr Humor und ihre Ansichten zum Leben so gut zu mir gepasst haben. Nicht wegen ihrer Störung war sie die richtige, denke ich. Das kam schon zu Beginn heraus, als sie mich noch gar nicht kannte. Nach wenigen Tagen des Schreibens dachte ich schon, dass man unter Millionen von Menschen diese eine nur ein Mal trifft.
    Und diese eine ist jetzt für immer aus meinem Leben gegangen, mit einem Scherbenhaufen, den ich nicht so einfach wegfegen kann.
    Es ist schlechter zu verarbeiten als der Tod eines geliebten Menschen oder Tiers. Denn sie ist immer noch da, weiß wo ich wohne, wann ich Geburtstag habe. Und es ist ihr scheiß verdammt noch mal egal, was ich das letzte Jahr über alles für sie getan habe. Ich wäre jemandem für sowas mein Leben lang dankbar. Für sie ist es noch eine Last gewesen, weil ich angeblich alles verschlimmert habe.
    Es ist als wäre in dieser Zeit alles von selbst und durch das Universum zu ihren Gunsten geschehen. Nur ich, der Depp, ist in dieser Hinsicht in Vergessenheit geraten. Irgendwo in ihrem Hirn als Abfall abgespeichert, um vergessen und kompostiert zu werden.

    Ich weine immer noch, es bringt alles nichts. Ich hoffe das Aufschreiben hier hilft mir ein wenig. Reden kann ich mit niemandem, der auch nur annähernd versteht, was man gefühlsmäßig alles mitgemacht hat. "schieß die alte ab, die hat dich nicht verdient" bekam ich von Nahestehenden nur zu hören bei ihrer ersten Abspaltung, als sie zu ihrem Ex verschwand. Ich denke das kennen einige...
    Danke fürs Zuhören. :(

  • #972

    Marc (Montag, 17 Januar 2022 17:34)

    (1) Hallo Leute,

    wieder ein Tag an dem es mir schlechter geht. Den Kontakt haben wir jetzt ganz beendet, mit weiteren Beleidigungen und Hassriraden gegen mich. Und wie hässlich ich bin. Vor Monaten lag sie neben mir im Bett und sagte noch "du bist sooo süß". Für mich, der in der Kindheit und Jugend wegen seinem Äußeren gemobbt wurde, ist das ein übler Schlag in den Magen.
    Keine Aussprache möglich. Ich bin so dumm, warum hängt mein Herz so an dieser Person? Ich hatte sehr viele Jahre nicht so innigen und häufigen Kontakt zu anderen, wie mit ihr. Sie war ja arbeitslos und zu Hause quasi am Bett festgenagelt wegen ihrer Antriebslosigkeit. Es war immer jemand da, mit dem ich reden/schreiben konnte. Gerade zu Coronazeiten war das so eine Connection, die mir jetzt fehlt.
    Wieder sitze ich nach der Arbeit in meiner menschenleeren Wohnung und heule. Ich würde alles dafür geben, diese Person aus meinem Gedächtnis zu löschen. Aber es geht nicht.
    Ich fahre um die Kurve und sehe die Bank, auf der sie im Sommer noch saß, um auf mich zu warten. Angetrunken? Ich weiß es nicht. Sie war da. Und sie war niedlich. Und sie liebte mich mehr als ich es ihr von meiner Seite aus zeigen konnte. Im Nachhinein sagt sie, ich hätte sie nie haben wollen. Ja ich habe mit anderen Frauen geschrieben und auch Fotos getauscht und bekommen, die nicht jugendfrei waren. Das muss sie mir nicht verzeihen. Ich hätte es getan, weil wir nie gesagt haben "hey wir sind zusammen", es lief einfach vor sich hin. Mal hat sie mich abgestoßen, mal lagen wir wieder eng aneinander im Bett. Ich konnte ihr nur immer antworten, dass ich verwirrt war, als es passierte. Sie lag k. O. im Bett, wegen dem Alkohol, der auch mich in dieser Zeit nicht ich selbst sein ließ.
    Von da an hat sie alle meine Kontakte als potentielle Bettgeschichten abgetan, egal ob es nur Freunde (,von denen ich kaum noch welche habe) waren, meine Familie oder Arbeitskollegen. Selbst nach ihrer endgültigen Trennung, glaubt sie mir kein Wort. Platonsiche Freundschaft funktioniert mit ihr nicht mehr. Mit der Person die ich als platonsiche Freundin ohne Hintergedanken zu mir holte, um sie vor der Obdachlosigkeit zu bewahren, ist alles kaputt gemacht worden zwischen uns.
    Dass ich in psychologische Behandlung gehe wegen allem, zweifelt sie an.
    Dass ich zum Sport gegangen bin (mit Antidepressiva), um mich abzulenken, sah sie als Angriff gegen sie. Wie kann ich denn nur Spaß haben, wenn ich angeblich an Depressionen leide? Wie kann sie nur an "so einen Satan" geraten sein? Diese Worte schreibt der Mensch, der die letzten 18 Monate das wichtigste in meinem Leben war, für den ich Arbeit, Freunde und Familie vernachlässigt habe.

    Warum tu ich mir das an?
    Ist es meine vertane Lebenszeit, der ich, als Mensch mit Sozialphobie und mehr, hinterher trauere? Kann sein.
    Ist es die körperliche Zuneigung, die mir sonst so noch nie ein Mensch gezeigt hat? Bestimmt.
    Dass sie mich so genommen hat wie ich bin? Über meine blöden Witze gelacht und mich umschwärmt hat? Mit Sicherheit. Bereue ich es, mich falsch verhalten zu haben, obwohl ich es nicht wollte? Dass ich nicht immer ehrlich zu ihr war, meine Vergangenheit versucht habe zu überspielen? Ja! Und ich kann, obwohl ich wollte, mich ihr nicht mehr in Ruhe anvertrauen und ihr alles beichten.
    Das ist der Schmerz, der mich diesen Text von Anfang bis jetzt in Tränen ausbrechen lässt.
    Und sie ist von alldem schon so weit weg, dass sie froh ist, meine Telefonummer vergessen zu haben, bevor sie mich aus ihren Kontakten gelöscht hat. Ich habe so oft vor ihr geheult. Immer saß sie da mit einer versteinerten Mine, als wäre ich ein Schauspieler im TV. Keine Regung. Ich habe stundenlang geheult neben ihr, bis ich vor Erschöpfung nicht mehr konnte.
    Ein einziges Mal hat sie mit geweint. Da habe ich gedacht, noch einen Funken Hoffnung zu haben, dass ich das Ruder noch einmal herumreißen kann und ihr einen Hauch von Gefühlen entlockt zu haben. Dabei hatte sie sich die ganze Zeit heimlich schon mit dem vorletzten Ex ausgetauscht. Das weiß ich erst seit ihrer letzten Hassattacke gegen mich. Verpackt zwischen netter Unterhaltung als Freunde "wie früher".
    Wieso lag diese Frau am letzten Abend vor ihrem Auszug in ihre Wohnung neben mir im Bett? Hat mir ins Ohr geflüstert, wie sehr sie das vermisst hat? Hat mich so fest gedrückt wie noch keiner zuvor. Hatte Sex mit mir am Morgen, bevor sie dann weg musste wegen der Arbeit. Und da warf sie mich aus ihrer Wohnung, als sei nichts gewesen. Jegliche Versuche, eine Erklärung für diesen letzten Tag zu bekommen, sind gescheitert. Diese Frage hat sie 3 oder 4 mal einfach ignoriert. In Person wie auch per Text. Dieser leere Blick und anstatt zu antworten, kamen nur wieder Anschuldigungen gegen mich, die mit diesem Tag nichts zu tun hatten.

  • #971

    Malus (Montag, 17 Januar 2022 04:04)

    Marc,

    ich habe es sehr ähnlich erlebt wie Du.

    Puh, wenn ich es lese... Déjà Vu!
    Diese Schuldvorwürfe setzen einem zu, weil die eigenen Fehler, die man sich vorwirft, gepaart mit ihren besagten Fehlinterpretationen und Vorwürfen einhergehend, die Schuldgefühle und Selbstvorwürfe in Gang bringen.
    Jeder ehrliche Klarstellungsversuch ist zwecklos. Man rennt gegen eine Wand.
    Es wird einem übers "Maul" gefahren...

    Ich weiß nicht, wie es bei Dir war, aber schon längere Zeit vor der Trennung schaute meine EX-BL-Partnerin mich bei einem Gespräch oder Klärungsgespräch schon gar nicht mehr richtig an.
    Schon da hören sie (leider) nur noch das, was sie hören wollen.

    Aber auch, dass sie Dir vorschwärmt, wie toll dieser oder jene Typ doch im Bett wäre...
    Mal ehrlich, und dass musste ich auch zu mir selbst sein, welcher normale Mensch würde solche Angelegenheiten dem Ex auf die Nase binden? Mit ein bisschen Einfühlungsvermögen, Niemand!
    Da Du sie - so ihre Meinung - ja auch nie wirklich geliebt hast, kann man das ja machen, so deren Logik. Selbst genau so erlebt.
    Wahrscheinlich redet sie auch nur von sich und ihren Themen?

    Oder Du wärest schuld, "dass Du Dich gemeldet hättest..."
    Das erinnert mich an den Spruch aus einem Programm von Rolf Miller:
    "Du bist schuld, dass wir uns kennengelernt haben." So in etwa.

    Ob sie nun das (falsche) Gefühl hat oder nicht, also geliebt zu werden oder nicht, kann sie wohl niemandem als Vorwurf machen.
    Das sind Projektionen aus ihrer Vergangenheit. Kein Ankommen dagegen möglich.
    Nach - bei mir - acht Jahren, denkt man, einen Menschen und seine Reaktionen zu kennen.
    Auch nach einer solchen Zeit, kann man große Wunder erleben.

    Und wie ich das Gefühl kenne... Das niedlichste und liebste Verhalten der Welt.
    Endgültig aber nur bis zu einem ganz bestimmten Tag. Im Traum hätte man sich das nicht vorstellen können...
    Diesen Zwiespalt und diesen Wandel zu begreifen, ist unsagbar schwierig.
    Das habe ich bis heute nicht endgültig können. Sofern man einen "normalgestörten Kopf" hat, kann man das von der Ratio her nicht fassen.
    Auch ich zähle eher zu den introvertierten Zeitgenossen mit wenigen Kontakten.
    Und, Du wirst es kennen, man denkt nach solchen Trennungen, in Kombination mit den Schuldvorwürfen, dass man dazu verdammt ist, nun ewig allein zu bleiben.

    Auch ich musste mir anhören, dass ich die alleinige Schuld tragen würde, mich zurückgezogen hätte.
    Dass es ihre verdammt schwierigen Verhaltensweisen und emotionalen "Systemabstürze" waren, wollen sie nicht sehen, können sie nicht sehen.
    Du hast Dich in Datingportale geflüchtet, ich mich in Rückzug.
    Beides nicht die Lösung, aber dass deren Verhalten diese Dynamik anfeuert, streiten sie ab.
    Da kommt man nicht gegen an.
    Ähnlich wie bei Dir, endeten Gesprächsversuche meinerseits in purer Verzweiflung.
    Ich ließ keinen Versuch verstreichen. VERGEBENS.

    Und genau so war es mit meiner EX-BL auch.
    Nach zwei Wochen erfuhr ich, dass sie sich neu "verliebt" hätte.
    Marc, selbst wenn ich mich von ihr getrennt hätte, und nicht umgekehrt, zu so etwas wäre ich ohne Verarbeitungszeit nicht fähig gewesen.
    Da mag es andere Menschen geben, mit oder ohne BL, ich könnte das nicht.
    Und ebenso bei ihr die Meinung daraus resultierend, dass es deswegen ja nicht an ihr liegen könne.
    Same as here!

    Was meinst Du?
    Willst Du sie noch zurück?
    Wenn nicht, würdest Du standhaft bleiben können?

    Das muss niemand beantworten, zudem Inkonsequenz menschlich ist.
    Auch wenns schwerfällt, und auch wenn man noch so sehr die guten Seiten und Zeiten in Erinnerung hat, aber dass man mit dieser Unberechenbarkeit nie seinen Frieden finden wird,
    sollte alle Risiken verdeutlichen.

    Diese K*cke hängt einem lange nach, das ist keine Frage.
    Es bricht einem was weg, es zerbricht was. Sich so neu zu sortieren, frisst Zeit und Kraft.
    Die sei Dir herzlichst gewünscht!

  • #970

    Marc (Sonntag, 16 Januar 2022 10:39)

    Hallo
    @Malus, das war 2021!

    Und ja sie macht, was die Beziehung angeht, nur noch mir die Vorwürfe. Ich wäre ja zu anderen Frauen gegangen, was hatte mir an ihr gefehlt, warum habe ich nichts gesagt? Und wenn ich reden wollte, war sie so kalt und abwesend, dass ich immer anfing zu heulen und keine klaren Gedanken fassen konnte.
    Sie brauchte 1 Woche um auf den neuen zu switchen. Jetzt mit ihr zu reden würde ja sowieso nichts bringen. Das ist für sie dann natürlich auch das Zeichen, dass sie vollkommen und alleine im Recht ist und ruhigen Gewissens den nächsten umschwärmen kann :)

  • #969

    Malus (Freitag, 14 Januar 2022 13:09)

    Teil 2 v 2

    ....So schmerzhaft das auch ist, denkt daher nicht an ein Revival, einen weiteren Rettungsversuch nach, oder hofft auf den großen "Klick" oder Einsicht bei jenen Betroffenen.
    Viele hier werden sich über die Mechanismen von Borderline informiert haben.
    Nehmt das ernst.

    Als Mutmacher möchte ich aber noch sagen, dass man die eigenen Gefühle, die eigene Liebe, die man einst für jenen Menschen hatte, was man für jenen Menschen aufbrachte, zwar vergebens aber ECHT waren.
    Geht mit dieser Gewissheit und Fähigkeit weiter. Bleibt trotz Vorsicht offen und insbesondere herzlich!
    Was auch immer in einem zerbricht und wegbricht, diese Persönlichkeitsanteile machen Euch aus.
    Nehmt auch etwaige Eigenanteile an. Und, dennoch, man kann machen was man will, es wäre und wird am Ende nie genug oder richtig sein.
    Die einst so dankbare oder vielleicht bescheidene Person, die man kannte, weiß selbst nicht, ob sie das wirklich ist. Sie wechselt auch vermeintlich feste Werte ohne große Hürden oder Bedenken. Unreflektiert!
    Bleibt also ganz bei Euch selbst, oder / und versichert Euch bei Freunden rück.

    Und es ist völlig normal, dass man sich gerade nach der Trennung noch ziemlich "needy" fühlt.
    Nehmt dieses Gefühl an, es lässt nach, langsam aber sicher.

    Weil auch das einigen vielleicht was bringt:
    Meine verflossene BLerin hatte nach der Trennung und frisch mit dem Neuen enorme gedankliche Höhenflüge, was sie denn erreichen will und zu was sie fähig wäre.
    Ich habe einen diffusen Einblick und bekomme hier und da mal was mit.
    Es sieht nicht rosig aus. Aber hofft deswegen nicht auf Einsicht beim Betroffenen.
    Und lasst Euch - zur eigenen Sicherheit - NICHT auf "Rückholangebote" ein.
    Sie können noch Jahre später wieder auf der Matte stehen.
    Meine Verflossene stand nach acht Jahren auf der Matte ihres Verflossenen, um die Lage zu sondieren, und eine potenzielle Zufuhrquelle zu suchen. Es geht niemals um die Person an sich, sondern im Grunde um die Energie und Zufuhr, die sie von dort bekommen könnten.
    Nehmt es ihnen nicht übel, aber versteht diese Mechanismen.

    Sie hat wohl weitestgehend ihren alten Freundeskreis "aufgegeben", bzw. seilte sich dieser selbst ab, weil auch die Freunde den großen Wesenswandel spüren, auch wenn sie es nicht benennen können, weil nur wenige von ihnen wissen, was wirklich hinter deren Kulissen abgeht.
    Neun von zehn alten Freunden schlugen die Einladung zu ihrem Geburtstag aus.
    All das ist aber für einen selbst nicht hilfreich.
    Weder reflektieren sie dadurch oder kommen zurück. Und wenn doch, dann nur, weil sie im akuten Mangel leben. Ein Neuanfang wäre nie tiefgründig oder reflektiert. Das kann es bei "Normalgestörten" Menschen oder Paaren durchaus mal geben, aber hier nicht.

    Von den großen Träumen blieb ihr nicht viel. Der Neue wandte sich wegen ihrer Eigenarten und regelmäßigen emotionalen Zusammenbrüche ab. Auch der neue Partner kann ihre (oder seine) Sorgen NIE fixen. Dieses Durchhaltevermögen hat niemand, es löst auch das Problem nicht, und am Ende wird man so oder so abgewertet.

    Insofern, seid selbstkritisch, sucht auch nach eigenen Anteilen, es bringt Euch im eigenen Leben immer weiter. Aber vergisst nicht, dass ihr es nie hättet fixen können.
    Um das zu realisieren, braucht es wirklich viel Zeit.
    Macht Euch keinen Druck.
    Im Dezember hatte ich via SMS noch schriftlich das letzte Mal Kontakt.
    Am Ende war ich wieder an allem schuld. Für das Ende der Beziehung, für alles...
    Dass es ihre Verhaltensweisen ganz und gar nicht leichtmachen, und zu der Abwärtsdynamik beitragen, kann und will sie nicht sehen. Auch dann nicht, wenn man ihr dafür keine Schuld gibt, sondern einfach nur mitteilen will, dass es zum Scheitern beitrug.
    Die Uneinsichtigkeit bei vielen betroffenen ist sehr mächtig.
    Das ist sowohl der Garant für weiteres Scheitern als auch dafür, dass sich nichts geändert hat, keine (Selbst)Reflexion stattfindet.
    Ich antwortete auf den letzten Text nicht mehr.
    Auch wenn ich damit schon recht gut klarkomme, ich bin im Grunde recht froh, wenn sie vorerst nichts von sich hören lassen würde. Es brächte mir nichts.
    Ein gutes Zeichen, denn darauf hofft man nach der Trennung meist noch sehr lange, aber auch auf Einsicht...

    Genug salbadert.

    Ich wünsche allen ein gesundes neues Jahr, ich freue mich auf den Frühling!

  • #968

    Malus (Freitag, 14 Januar 2022 13:08)

    Hallo @all.

    Teil 1 v 2

    Meine folgenden Zeilen, nach etwa nun einem Trennungsjahr, richten sich insbesondere an Jene, die erst "frisch" raus sind, und sich fragen, wie es überhaupt weitergehen soll, wie die Zeit Wunden heilen kann.

    Um den Jahreswechsel herum war es nun etwa ein Jahr her, wo ich "abgeschossen" wurde.
    Hoffnung hatte ich noch etwa bis Februar / März. Insofern kann man nun von rund 10 Monaten effektiven Bewusstseins unwiederbringlicher Trennung ausgehen.

    Es folgten bis dahin, auch bis vor einem halben Jahr, immer wieder subtile, gar sexuelle Annäherungsversuche durch die BL-Betroffene Expartnerin.
    Diese wehrte ich ab, zudem sie sich schon mit einem anderen Zeitgenossen vergnügte.
    Solche Annäherungsversuche, ob nun abgewehrt oder drauf eingegangen, schmerzen natürlich sehr.

    Abwertungen, Vergleiche auf intimer Basis mit dem "Neuen", emotionale Erpressung, Hasstiraden...
    All das habe auch ich erlebt, wie viele andere hier.
    Und wenn man jenen Menschen wirklich liebte, und komplett anders kannte, über lange Zeit vielleicht sogar, sind das Tatsachen, denen man in jenen Momenten nahezu fassungslos gegenübersteht.
    Entsprechend lang und schwer kann sich dann die Zeit danach ziehen, in denen man teils echt allein ist.
    Entweder, weil der Freundeskreis oder die Familie nicht oder kaum vorhanden ist, oder aber kein Verständnis zu finden ist.

    Wie dem auch sei, ich wollte berichten, weil es vielleicht dem einen oder anderen hilft.

    Die ersten Monate wusste man nicht, ob der Boden unter den Füßen überhaupt existiert, oder nicht Teil einer Matrix ist, so perplex war man zu jener Zeit.
    Erst nach etwa acht oder neun Monaten kann man auf einem niedrigen Niveau erst einmal wieder leben, essen, schlafen. Aber auch zeitweise mal wieder lachen, leben und genießen!
    Es mag bei jedem etwas anders sein.
    Abhängig von vielen Faktoren (evtl. gemeinsame Kinder, Freundeskreis, andere Angelegenheiten).
    Aber selbst dann, wenn der physische Abstand eher groß ist, einfach ist es nie.

    Gerade die trübe Winterzeit, nach einem Jahr Trennung, zieht einem schon nochmal ein bisschen runter. Wenn man eh schon ein bisschen dazu neigt, ist es auch normal, dass es sich dann mal wieder ein bisschen verstärkt.
    Und dennoch, auch wenn es nicht immer gut ist, einem die Tage eher öde und auch mal leer scheinen, es ist ein absoluter Unterschied zu der Zeit von vor einem Jahr, nach der Trennung.

    Damit hatte ich auch gerechnet.
    Jetzt erst fängt man wieder an, sich ein bisschen neu zu orientieren.
    Denn vieles, an dem man bisher Freude hatte, fängt erst langsam wieder an, Freude zu bereiten

    Was ich aber sagen kann, es wird ruhiger.
    Manchmal ist es zu ruhig, aber, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, ist es weit besser, als in irgendeinem Drama zu leben.

    Man wird jenen Menschen (jeder denkt jetzt an "seinen" Betroffenen) nie ganz verstehen können.
    Wie auch, sie können es selbst nicht.
    Für nicht-Betroffene von der Ratio her einfach undenkbar.

  • #967

    Malus (Freitag, 14 Januar 2022 13:06)

    @ Marc

    Wann genau war Deine Trennung?
    Weihnachten 2021 oder 2020?

    Ich wollte mal ungefragt meinen Senf abgeben.

    Sich damit abzufinden, dass die von BL betroffenen Personen vieles so nicht merken oder wahrhaben wollen, ist für Partner oder Ex-Partner wohl das Schwerste.
    Daher rührt ja auch der oft schreckliche Umgang von Seiten des BL-Betroffenen mit Angehörigen oder (Ex-)Partnern... Die Unreflektiertheit...

    Für Ex-Partner ist es meist ein laaanger und zäher Prozess, sich Stück für Stück zu lösen. Gedanklich, emotional, fürsorglich usw.
    Was mich angeht, so konnte ich mir ihre Sorgen, irgendwann nach der Trennung, nicht mehr wirklich anhören. Erst nach einer Zeit merkt man, dass es jene Personen im Grunde ausschließlich um sich selbst drehen. Und wenn BLer mal um einen anderen kreisen, dann im Grunde doch nur um sich selbst, da die idealisierten Personen nur ein verlängerter, emotionaler Arm (Spiegelung) einer BL-Person sind.
    Sich dessen bewusst zu werden, und dass es im Grunde schon immer so war, ist schwer zu verinnerlichen.
    Die Hoffnung, dass der / die BLer doch noch zur Vernunft oder Einsicht kommt, bleibt oft lange erhalten.
    Ein hoffnungsloses Unterfangen, da die Denkweise der Betroffenen eine komplett andere ist.

    Eine normale Trennung, bei der man Resümee zieht, auf beiden Seiten, ist hier nicht möglich.
    Verantwortung der eigenen Anteile und Wertschätzung dessen, was man in der gemeinsamen Zeit erfahren und erlebt hat? Da kann man lange drauf warten.
    Und auch wenn es - gerade zu Beginn - verdammt schwer ist, sich einer Wiederholung mit solchen Menschen zu verwehren, ist es der einzige Weg. Denn wenn jemand so unreflektiert handelt, wie in den meisten Fällen hier, und praktisch nur mit Vorwürfen oder Abwertungen an den / die Verflossene herantritt, wäre auf kurz oder lang der persönliche UNTERGANG, trotz aller gefühlt schönen Momente von einst.
    Ist dieses Loch, was man danach fühlt, auch noch so tief und breit.

    Dein "PS" mit ihren Depressionen kommen mir mehr als bekannt vor.
    Es ist nur wieder eine Momentaufnahme. Nach den substanzlosen Hochs erleben die Betroffenen immer wieder Tiefs, weil nichts von Substanz ist, ganz gleich, wie gut es der jeweilige Partner auch versuchen mag - oder auch nicht.
    Es bleibt ein Fass ohne Boden.
    Und somit eine Gefahr für die eigene Stabilität.

    Ob Borderline oder nicht, dass die Betroffenen im hohen Maße unreflektiert sind, oder ob sie etwas dafür können oder nicht, all das spielt am Ende keine Rolle.

  • #966

    Marc (Donnerstag, 13 Januar 2022 21:07)

    Vielen Dank an dich Harry.

    Mein Verstand hat diese komische Trennung schon so gut wie verarbeitet. Der Rest von mir weint dieser Zeit immer noch nach. Mit keiner Frau fühlte ich mich so wohl. Ob wir (selten, da sie oft doch nicht wollte oder konnte) etwas unternommen hatten, oder einfach (meistens) zu Hause auf der Couch gekuschelt haben.
    Diese schönen Momente kommen immer wieder hoch. Ich kann zu Hause, wo sie fast 1 Jahr war, immer noch nicht so leben wie vor ihrer Zeit. Ich koche nicht mehr, ich versuche so oft wie möglich dort weg zu kommen etc. Das war auch der Grund, mich in psychiatrische Hilfe zu begeben. Ich komme nicht mehr klar. Weil ich ein Mensch mit Herz bin, der sich an die schönen Momente erinnert.
    Was macht sie? Online Dating seit Tag 1 der Trennung. Nein, schon ab da, wo ich mit anderen Frauen Kontakt hatte.
    Warum ist mein Verstand über sie hinweg? Weil sie mir immer noch Nachrichten schreibt. Über ihren neuen Schwarm, mit dem es diesmal ganz bestimmt klappt. Dass der sie einfach nur f.... will, merkt sie nicht. Tage später stellte sich raus, dass er fremd gehen wollte! Da war sie wieder baff! Warum passiert ihr das? Was hat das arme Mädchen getan, dass sie immer an diese Typen gelangt? Tja.
    Der nächste Angebetete ist einer ihrer Ex Freunde. Mit dem klappt es sicher! Der ist so nett und gut im Bett. Und dem hat sie auch schon geschrieben, als es mit mir nicht mehr lief.
    Ich weiß noch nicht, wie lange ich mir das anhören kann. Aber diese Nachrichten von ihr, weil sie sonst niemanden hat, haben mir in Verbindung mit dem Informieren zum Thema BL, wirklich die Augen geöffnet. Diese Person ist wirklich krank und merkt es nicht.
    Ich habe mir vor Monaten vorgestellt, wie es wohl wäre, mit ihr alt zu werden, Kinder etc.
    Aber sie ist schon damit überfordert, mehr als 2 Wochen mit sich selbst alleine zu sein. Ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Sie hat Schulden bis über die Ohren, trinkt sich in den Schlaf sobald sie Stress hat und trotzdem sind andere schuld.
    Sie wirft mir nur noch meine Fehler vor. Sämtliche Versuche, darüber zu reden, zu verzeihen oder es einfach zu verstehen, lehnt sie ab oder wird beleidigend gegenüber mir, der sie vor der Obdachlosigkeit bewahrt hat. Der viel Geld und Zeit dafür gegeben hat. Und jetzt im Nachhinein hat die nicht einen Funken an guter Erinnerung an diese Zeit, in der wir wahrlich auch viele schöne Momente hatten!
    Aber der Ex, der sie treffen will, von dem hat sie nur gute Erinnerungen! Der wird es jetzt bestimmt! Der lang ersehnte Prinz, der sie heiraten wird. Ich lache mich tot (und der ex wahrscheinlich auch). Und wieder wird sie enttäuscht zu einem anderen ihrer vielen Exfreunde rennen, um sich auszuheulen. Denn sie akzeptiert nur den perfekten Mann.

    Sorry für den langen Text. Ich denke ihr kennt das alle und es ist immer das selbe Schema.

    Ps
    Sie hat mir versichert, dass sie keine Störung hat. Lediglich Depressionen, aus denen sie ja ganz alleine herausgefunden hat, weil sie so eine starke Person ist! (dass daran viele Familienmitglieder, zu denen sie keinen Kontakt mehr hat, sowie ich und einer ihrer Ex Freunde beteiligt waren, darüber verliert sie kein Wörtchen...

  • #965

    Harri (Sonntag, 09 Januar 2022 23:10)

    Moin zusammen, mal wieder kurz, weil ich so viel zu tun habe.

    @Marc:
    Schon in Beziehungen, an denen keine Borderline- oder Narzissmus-Betroffenen beteiligt sind läuft eine Menge schief, nicht umsonst sind die Scheidungsraten so hoch.
    Sicher hast Du auch in dieser Beziehung nicht immer alles perfekt gemacht, wir sind schließlich auch nur Menschen.
    Pass auf, dass Du nicht in die Falle gehst, zu denken, dass es hätte funktionieren können, wenn Du keine wie auch immer gearteten Fehler gemacht hättest. Die BL-Betroffenen suchen jeden Fehler und provozieren sie zum Teil auch (siehe Abschnitt Verarbeitung), damit sie leichter abspalten können, wenn es ihnen zu nah wird. Außerdem überträgt sie Dir die Schuld am Scheitern der Beziehung (projektive Schuldübertragung). Sie gibt Dir alle Schuld, damit es ihr wieder gut geht.
    Es wird mit ihr nicht funktionieren, egal, was Du machst.
    Ein Zitat dazu aus dem Artikel von Werner Eberwein über BL-Beziehungen, verlinkt unter Literatur: "Dummerweise kann er (der Partner) tun oder lassen was er will, die Borderline-Bombe wird auf jeden Fall explodieren."
    Zu der Ambivalenz, die Du ihr gegenüber gefühlt hast gibt es da auch was:
    "Durch die extreme Ambivalenz, die ein Partner einer Borderline-Person gegenüber empfindet, ist es praktisch unmöglich, sich eindeutig zu ihr zu bekennen und auf sie einzulassen (weil sie das mit größter Intensität zerstören wird, obwohl sie es zugleich massiv einfordert) noch eine Klarheit darüber zu gewinnen, sich von ihr trennen zu wollen (weil die Borderline-Person darauf mit einem Gemisch aus überschwänglicher Zuwendung und gewaltsamem Festklammern reagiert)."
    Lies Dir neben der Rubrik Verarbeitung diese beiden Artikel einmal durch, wenn Du es noch nicht gemacht hast.
    Mir selbst ging es auch eine Zeit so. Ich weiß nicht, ob Du weiter unten gelesen hast, bei mir war es eine Affäre mit meiner BL-betroffenen Ex-Nachbarin, die ihrerseits noch einen Freund in einer anderen Stadt hatte. Ich bin eine Zeit lang in die Schleife geraten, dass es mit ihr doch hätte klappen können, wenn wir beide uns als SIngle getroffen hätten. Dank der Unterstützung von dieser Seite hier und in der Rückschau, wenn ich bedenke, wie sie ihren damaligen Freund behandelt hat und als ich gesehen habe, wie meine Nachfolger gewechselt haben, sind die Zweifel, ob es mit ihr langfristig hätte vielleicht doch klappen können, völlig verflogen.
    Als das ganze noch lief und wir einen Abend locker verabredet waren, hat sie mir mal über Whatsapp geschrieben, dass sie Zeit hat und ich zu ihr kommen kann. Als sie die Tür aufgemacht hat, hat sie mit ihrem damaligen Freund telefoniert und er hat natürlich gefragt, wer da gegen 22 Uhr klingelt. Sie meinte damals "Mein Nachbar", ihrem Freund war natürlich klar, was da passiert. Da hatten wir dann sofort Streit, weil ich es extrem ätzend fand, dass sie das was zwischen uns war genutzt hat, um ihrem Freund Schmerzen zuzufügen. Schlimm genug, dass wir beide fremdgegangen sind, aber absichtlich Schmerzen zufügen ist eine ganz andere Sache. Sie hat das nicht richtig eingesehen, irgendwann kam mal "Selbst Schuld, der Kotzbrocken". Eine Woche später ist sie wieder hingefahren und er hat ihr angeblich gedroht, sie umzubringen, wenn sie fremd geht. Das geht natürlich gar nicht, aber provoziert hat sie die Situation. Und er war in ihren Augen an allem Schuld. Es gab ein paar klare Momente, unter reichlich Alkohol, in denen sie auch ein paar ihrer Anteile am Geschehen gesehen hat, am nächsten Tag war das alles wieder weg.
    Wie hat Deine ihren Ex-Freund behandelt?
    Wie behandelt sie Dich?
    Darüber musst Du nüchtern nachdenken, sie stellt es so dar, als ob alle Schuld am Scheitern bei Dir liegt und das ist nicht so!

    Die o.g. Ambivalenz habe ich heute zum Teil noch. Ihren Humor, ihre Art und die Nähe vermisse ich manchmal nach fast einem Jahr noch. Über andere Dinge bin ich immer noch wütend. Es sind halt die diametral unterschiedlichen Verhaltensweisen, die ich bei ihr erlebt habe, die unter keinen gemeinsamen Horizont passen.

    Aber es wird besser, diese Momente, wenn alles wieder hochkommt lassen sich irgendwann gut aushalten.

    Glaub daran, alles wird wieder gut!

    LG,

    Harri

  • #964

    Vanish (Samstag, 08 Januar 2022 09:38)

    Ich habe vor sehr langer Zeit mal unter anderem Pseudonym in dieses Gästebuch geschrieben und vor kurzem im Tagebuch mal ein Resume hinterlassen, wie es einem 5 Jahre nach einer BL-Beziehung gehen kann, deshalb eine Antwort auf deine Frage, Herr Fuchs, da wir dir ja auch dieses Forum zu verdanken haben. Die meisten scheinen hier noch zu akut in der Thematik zu sein, um das ermessen zu können:

    "1: Wie gelingt es die vergangenen schlechten Erfahrungen nicht auf/nicht in eine neue Beziehung zu übertragen, auch wenn der Kopf immer wieder alte Muster versucht hervorzurufen?
    2: Auch wenn Euer neuer Partner/in seine/ihre schlechten Erfahrungen aus vorangegangenen Beziehung mit in die neue Beziehung zu euch trägt?
    3: Wie schafft ihr es abzugrenzen, dass nicht jede/r neue Partner/in verhaltnesgestört ist, obwohl euch euer Kopf etwas anderes einreden möchte?"

    Zu 1:
    Ich habe ein Jahr single verbracht, um mir klarzumachen, was in meinen Beziehungen vorher schiefgelaufen ist und ultimativ zur BL geführt hat. Danach ging es mir genau wie dir, dass ich an jeder Ecke BLs gesehen habe (und zeitweise auch dachte, dass ich selbst dazugehöre). Als ich wieder auf Partnersuche ging, erkannte ich sehr schnell Tendenzen und wurde getriggert, was teilweise zu harschen Kontaktabbrüchen geführt hat. Nun bin ich seit mehreren Jahren mit einer Frau zusammen und...sie verhält sich einfach anders. Es gibt keine Trigger, weil sie dieses Verhalten nicht aufzeigt.
    Eine BL serviert dir kein Frühstück, du hast das gefälligst zu tun. Die opportunistische und parasitäre Art der BL ist einfach nicht vorhanden.
    Trotzdem kann man die Erfahrungen nicht abstellen und ich merke, dass ich bei einigen Themen sehr schnell auf "Alarmstufe Rot" schalte, was sich dann aber als falsch herausstellt. Mein Fazit: Du musst ab und zu auf neutrale Sicht schalten und fragen "ist das nun meine Wahrnehmung oder handelt sie objektiv wie eine BL".

    Zu 2:
    Ich sehe das ganz radikal: Alte Beziehungen haben nichts in neuen zu suchen. Man kann auf Anekdoten-Basis mal über etwas reden, aber wenn der Ex/die Ex häufig Thema ist, dann ist da jemand nicht emotional frei und man wird als Therapeut with benefits gesehen.
    Emotional gesunde Menschen können mit Beziehungen abschließen. Wenn also eine neue Freundin sehr gerne über Ex redet oder schlimmer vergleicht, würde ich heute den Hut nehmen.
    Und ich warne dich und euch vor der "Offene Kommunikation löst alles" Illusion: Wenn ich einem Partner erzähle, dass ich mich habe konditionieren und missbrauchen lassen, dann schädige ich die Beziehung von Anfang an. Ich gebe offen zu, dass ich das habe mit mir machen lassen. Ich erwähne meine BL nie...unter keinen Umständen.

    Zu 3:
    Wie ich oben schon beschrieben habe: Ich habe an jeder Ecke BL gesehen. Das Problem ist hierbei, dass viele Verhaltensweisen, die einen BL ausmachen, in schwächerer Form akzeptiert sind. Es gilt ja praktisch als akzeptiert, dass man sich in einer Beziehung anschreit. Es ist akzeptiert, dass man emotionale Konditionierung einsetzt. Die erste Frau, die ich getroffen habe und mit der ich wieder "Beziehung probiert" habe, ging sofort auf emotionale Konditionierung, als ich nicht ihren Wünschen entsprochen habe. Ich habe sie kalt abserviert und in ihrer Reaktion zeigte sich dann, dass sie keine BL war. Mein Urteil bezüglich ihrer Art war falsch, aber das Verhalten wollte ich nie wieder ertragen.
    Es ist also schwer diese Frage zu beantworten, denn die Zahl der Menschen, die frei davon sind, ist sehr klein. Ich kann dir nur Mut machen, dass es sie gibt (sonst wäre ich nicht erneut in einer Beziehung). Man kann völlig ohne emotionale Erpressung und Drama leben. Wenn das nicht auf deine Beziehung zutrifft, würde ich überlegen, ob sie dir dann guttut.

    Denn was man hier durchweg liest: Der Fehler wird meist bei sich selbst gesucht. Ich lese hier viel Vulnerabilität und Emotionalität. Und ich muss leider sagen: Für das wird es nie eine Belohnung geben. Sei dies sexuell, partnerschaftlich oder beruflich. Es gehört die Entwicklung eines gesunden Selbstwerts zu der Heilung von einer BL, denn dann wollen diese auch nicht mehr mit einem zusammensein.

    Vanish

  • #963

    Herr Fuchs (Dienstag, 04 Januar 2022 19:57)

    Liebe Besucher,
    ich wünsche Euch allen ein gesundes neues Jahr 2022!

    Die zahlreichen Beiträge und die Zeilen und Worte jedes Einzelnen von Euch sind so wertvoll und ermöglichen allen Lesern - ob aktiv oder passiv - die für sich sinnvollen und wichtigen Botschaften herauszufiltern, um so für sich einen Weg finden zu können, mit und in dieser fast unaushaltbaren Situation der Trennung oder noch in der toxischen Beziehung irgendwie Halt zu finden.

    Für Eure weiterhin so engagierte Beteiligung bedanke ich mich an dieser Stelle einmal ausdrücklich.

    Bitte beachtet den vorangegangenen Eintrag von Marc.

    Alles wird gut.

    Herr Fuchs

  • #962

    Marc (Dienstag, 04 Januar 2022 11:51)

    Hallo. Vielen Dank für die Antworten!

    Leider ist es nicht so unkompliziert wie es scheint. Auch ich habe Fehler gemacht in dieser Beziehung. Ich habe mit anderem freuen Kontakt gehabt in einer Phase, als sie Tage, bzw wochenlang betrunken war. Ich war verzweifelt und wütend zugleich. Sie kam zu mir als Freund in Not, näherte sich schnell an mit Kuscheln etc. Aber ob wir etwas festes hatten, haben wir nie geklärt (ich bin da mit schuld weil ich eben auch Probleme mit Beziehungen habe, ich dachte es läuft halt irgendwie).
    Sie hat mir aus dem nichts Vorwürfe gemacht, sie würde mich nerven (vorher schon) und hat sich in Trunkenheit von ihrem Ex abholen lassen. Dieser klärte mich auch über ihre manische Depression mit Borderline auf.
    Sie kam dann dann später wieder zu mir wie gesagt. Ich kam von der Arbeit und sie liegt betrunken auf der Couch. Ich war überfordert und reden konnte man mit ihr in dem Zustand nie!
    Und immer wiederholte sie "ach du findest schon eine die dich mag", bzw. "denkst du ich werde jemals einen finden?" genau so wie "würdest du auf meine Beerdigung kommen?"
    Sie fragte auch ob ich sie heiraten würde, was ich nicht ernst genommen habe. Letzteres hat sie mir bis zum Schluss als Vorwurf gemacht, ich würde sie nicht lieb haben!
    Hilfe, ich schreibe wirr, sorry.
    Jedenfalls habe ich in einer ihrer" ekkigen" Phasen mit online dating gespielt, ich war selbst betrunken und es war auch eine gute Portion Trotzreaktion dabei.
    Das fand sie heraus, indem sie mir im Schlaf mein Handy entsperrte und alles absuchte, was gegen mich verwendet werden konnte.
    Dass ich das zutiefst bereue und es ein Fehler war, will sie nicht glauben, naja. Reden kann man mit ihr nicht rational.
    Sie schickte mir letztens noch eine Liste mit Punkten, die sie erstellt hat. Da stand alles negative drauf, das ich mir geleistet habe. Das meiste war von ihr falsch interpretiert und hätte in einer normalen Beziehung durch kurze Erklärung aus der Welt geschafft werden können! Aber für sie alles Fakten, was für ein schlechter Mensch ich sei.
    Mittlerweile fühle ich mich selbst wirklich schlecht. Ich war ja "untreu" und habe damit die Freundschaft zerstört ☹️

    Ich hoffe das ist nicht zu wirr geschrieben. Am Handy ist das alles unübersichtlich.

  • #961

    Paleoonti (Montag, 03 Januar 2022 17:46)

    Gut ist es erst wieder, wenn man zu der eigentlich Thematik nichts mehr zu sagen hat.

    Man denkt nicht mehr dran, weil die unendlichen Routinen, die das Gehirn sich geschaffen hatte, weil es das alles nicht fassen konnte, was ihm widerfuhr, total ausgenudelt sind.

    Es ist gelangweilt vom Thema, hakt nicht mehr ein, hat kein Potential für den unendlichen Regress in den Schwachsinn, den der Idiot provoziert hat und für den man völlig unvorbereitet bereit gewesen war. Endlich ist kein Erkenntnisgewinn mehr zu holen. Man hat genug verstanden und eingesehen, sich selbst bemitleidet.

    BPD sind stark unterkomplex gestrickte Vollpfosten. Intelligenzminderung ist seriell verbaut. Je erfolgreicher sie daherkommen, desto ruinierter sind sie.

    Habe hier seit Winter 2019 einige Mal hier reingeschrieben, im Juni 2020 kam die BPD nochmal zu mir, weil sie das hier mitgelesen hatte. So konnte ich der Informationsverweigerin die Meinung geigen. Vier Jahre sind nun rum, seid sie damit begann, mich zu belästigten.

    Sie randalierte noch ein wenig bis September 2020 weiter. Seit über einem Jahr ist totale Ruhe. Sie wohnt 400 Meter um die Ecke, ihr Ladengeschäft ist 250 Meter von meiner Wohnung entfernt ist (sie zog 2017 in meine Nachbarschaft, man kann sich leicht vorstellen, dass mir es über drei Jahre gar nicht gut ging mit Strafanzeige, Suizidpseudogefahr, KFZ in den Gegenverkehr steuern, Mindcontrol, Gaslighting usw. War deswegen im Mai 2019 zur Kontrolle in der psychiatrischen Ambulanz, hatte mir einen Prof. abgegriffen und ihm zwei Stunden berichtet...sehr empfehlenswert für alle, die mit Cluster-B-Junkys zu tun haben/hatten).

    Es hat lange nachgewirkt, hatte bis Oktober 2021 enorme Anpassungsschwierigkeiten, aus denen mir meine Freundin heraushalf. Die hat heftige Affektanfälle aushalten müssen, weil ich nur noch in Clustern gedacht habe.

    Haben uns im Oktober 2020 getroffen und ganz langsam eine Beziehung aufgebaut, wir bauen noch immer und es wird dauern, vermutlich unser ganzes Leben lang...wir werden nie fertig miteinander. Und das wünsche ich Euch allen. Einen Partner, der Euch Eure Fehler zeigt und verzeiht, der sich seine von Euch zeigen lässt und ihr ihm die seine verzeiht.

    Danke an den einen Menschen, mit dem man zusammen wachsen kann, ohne in die Symbiosefalle zu tappen. Liebe baut auf, zerstört nicht. Der andere ist nicht der Erfüllungsgehilfe, um das eigene angeknackste Selbst in Schuss zu bringen und das Seelenheil herbeizuführen. Dafür ist jeder für sich allein da. Dazu braucht es keinen anderen.

    So, nun geht es wieder an die Arbeit, ich wünsche Euch allen schonungslose Offenheit, die eigenen Anteile zu verstehen, sie anzunehmen und sie ggf. auszustreichen. Ich habe dazu allerlei Krawall gefahren, aber nun ist es gut. Es ist gut, wenn man um Erfahrungen reicher, die nichts als Exzesse waren, wieder bei sich ankommt und für eine Beziehung fähig wird. In meinem Fall zum ersten Mal überhaupt. Ich war das gefundene Fresse für narzisstisch gestörte Heulbojen, habe mehrere zu hohe Preise für meine Eskapaden bezahlt. Trotzdem bereue ich nichts mehr, seit ich mir verzeihen kann.

    Alles Gute
    Paleoonti

  • #960

    Tom (Montag, 03 Januar 2022 11:39)

    @Marc

    Nach 6 Jahren und ca. 40x on/off mit einer BLerin kann ich dir nur klar empfehlen, den Kontakt komplett abzubrechen. Geh keinesfalls in die Friendzone, deine Wunden würden nur immer wieder aufgerissen.

    Dir muss folgendes klar werden:
    -sie ist und bleibt emotional instabil, was eine Liebesbeziehung verunmöglicht.
    -sie wird nie wirklich ehrlich die Schuld an was auch immer auf sich nehmen.
    -es ist egal, was du tust, sagst, nicht tust oder nicht sagst, es endet immer gleich und immer im Drama.
    -du kannst daran rein gar nichts ändern
    -ihre Eifersucht hat nichts mit Liebe zu tun
    -du wirst es niemals wirklich verstehen.
    -du kannst ihr nicht helfen, du kannst sie auch nicht verändern.

    Das einzige, was du tun kannst ist, die Situation radikal zu akzeptieren und die schmerzhaften Phasen des Loslassen durchzuleben. Du hast keine Schuld !
    Ich kann dir versprechen, es wird besser. Sie wird in deinem Herzen bleiben, aber sie darf nicht mehr diese Macht für dein Wohlbefinden, für dein Leben haben bzw. du musst diese Stärke, die du einst hattest in dir wieder finden.

    Der Selbstwert wird in diesen Beziehungen extrem strapaziert, oft ist kaum noch was davon übrig nach dem Ende.
    -weil man nichts verstehen kann
    -weil diese Streitigkeiten aus absurden oder gar nicht vorhandenen Gründen von der BLerin konstruiert wurden
    -weil sie oft ihre eigenen "Mängel" in dich projiziert und dort bis aufs Blut bekämpft
    -weil sie kein emotionales Gedächtnis hat und die "schönen Zeiten" emotional nur noch bruchstückhaft vorhanden sind.

    Wenn du auf dieser Seite alles von Hr. Fuchs alles gelesen hast, wirst du es zuerst nicht wahr haben wollen.
    "das kann doch nicht sein" oder "bei ihr ist es nicht so". Ich kann dir versichern, glaub es so früh wie nur irgend möglich, es wird dir helfen, schneller von ihr los zu kommen... und alles wird irgendeinmal wieder gut.

  • #959

    Harri (Sonntag, 02 Januar 2022 23:28)

    Frohes neues Jahr alle zusammen.
    Ich schreibe heute nur kurz, da ich arbeitsmäßig in dieser Zeit extrem viel auf dem Tisch habe....

    @Marc: Ich kann Dich so gut verstehen, das Vermissen und der Schmerz sind am Anfang riesig. Du musst darauf vertrauen, dass es besser wird, wie bei so vielen hier (Du hast die Einträge bestimmt gelesen), auch bei mir ist es kein Vergleich zu dem Zustand vor einem Jahr. Wut und Vermissen kommen immer nochmal wieder hoch, aber sind irgendwann absolut erträglich und werfen einen nicht mehr um.
    Eine Beziehung auf Dauer ist leider nicht möglich, die Betroffenen sind nicht in der Lage eine dauerhafte Bindung aufzubauen und vor allem aufrecht zu erhalten. Lass Dir nicht einreden, dass alles nur an Dir liegt, das ist die Bewältigungsstrategie von Ihr.
    Lies Dir neben dem Bereich Verarbeitung auch mal die Artikel von Werner Eberwein durch, die ich unter Literatur gepostet habe. Zitat daraus: "Weder eine stabile Bindung, in der sie ihre Identität im partnerschaftlichen Dialog entwickeln und weiterentwickeln können, noch eine respektvolle Art der Trennung oder eine in sich gefestigte Weise, zeitweise allein zu leben, sind in der Struktur des Borderline-Menschen vorgesehen." Er stellt das Problem BL da recht ausgewogen dar, ebenso wie die Auswirkungen auf den Partner.
    Du musst jetzt auf Dich achten, nimm Dir ihre Vorwürfe nicht zu Herzen (projektive Schuldumkehr von ihr) und mache, was immer Dir gut tut. Pass auch mit der Freundschaft auf. Ich hätte keine Freundschaft mit meiner haben können, dazu war es vorher viel zu nah, das hätte mich kaputt gemacht. Du bist jetzt krankgeschrieben, akzeptiere das Warnsignal, dass Du Dich dringend um Dich selbst kümmern musst. Ich habe gerade ein großes Projekt, das morgen früh in Betrieb geht und wenn ich in der ersten Jahreshälfte mehr daran gearbeitet hätte, statt Löcher in den Bildschirm zu starren und meinen Gedanken um meine Ex-BL-Nachbarin kreisen zu lassen, dann müsste ich nicht seit etlichen Wochen fast Tag und Nacht Gas geben, um meine Termine zu halten :-D
    Es wird besser, auch, wenn es am Anfang nicht so aussieht. Wenn das ärgste vorbei ist, dann kommt die Zeit, die Lehren daraus zu ziehen und das eigene Leben zu verbessern.

    Liebe Grüße und lass Dich nicht kaputtmachen,

    Harri

  • #958

    Marc (Samstag, 01 Januar 2022 19:19)

    Hallo.

    Ich bin einen Tag vor Weihnachten verlassen worden. "Verlassen", weil sie schon lange vorher gesagt hat, sie will nur noch bei mir wohnen, bis sie etwas eigenes hat. Wir würden Freunde bleiben (das wäre mir wichtig gewesen, weil ich diesen Menschen so lieb habe, ich denke das kennt jeder).
    Die letzten Wochen habe ich mich so verhalten wie immer. Sie hatte viel zu tun mit Arbeit, aber wann immer es passte lagen wir kuschelnd auf der Couch. (merke: wegen ihrer Eifersucht und meinem Kontakt zu anderen Frauen, nichts ernstes, war zwischen uns ihrerseits sowieso nichts mehr zu retten).
    Die letzten Tage ging es drunter und drüber. Ich war an ihrem tagelangen Hungern schuld, weil ich aufgrund ihrer schlechten Laune, ihren Wunsch, doch nichts zu essen, erfüllt habe. Ich hatte keine Lust zu streiten und bin nach Hause. Sie blieb unten und wollte dann doch alleine etwas essen fahren. Ich war der schlimmste Egoist überhaupt, weil ich müde ins Bett ging und sie im Auto statt zu essen zwei Flaschen Sekt getrunken hat. Sie kam zu spät zur Arbeit (wie so oft) und wer war schuld? Ich. Sie wollte dann nur noch weg von mir mit Kontaktabbruch. Habe sie dann noch mal beruhigen können und sie hatte richtig Lust auf etwas zu essen, dass ich zu ihr in ihre neue Wohnung bringen sollte. Gesagt getan. Vorher verabredet und zur passenden Uhrzeit zu ihr.
    Dann ging es los: es ist nichts fertig, sie hat nicht sauber gemacht (war mir sowas von egal). Das Essen wurde kalt, weil sie nach Kleinigkeiten in ihrer Wohnung gesucht hat. Habe versucht sie zu beruhigen, einfach erst zu essen. Nein, wollte sie nicht. Ich bin Schuld dass ich mich wieder gemeldet habe. Ich bin schuld, dass sie jetzt wieder nicht essen kann und es weggeschmissen wird. Ich sollte gehen.
    Irgendwie konnte ich sie auch hier von den negativen Gedanken wegholen und wir landeten im Laufe der Zeit auf ihrer Couch (nichts intimes außer Umarmung, ich respektierte ja ihrem Wunsch). Das ging wie immer von ihr aus. Am Morgen wurde sie dann wieder wütend, müsse zur Arbeit. Ihren Nebenjob hat sie gekündigt in meinem Beisein. Ich sollte dann gehen, wurde beschimpft und rausgeworfen. Ich sagte noch dass ich sie trotzdem lieb habe und bin gegangen.
    Dann startete ihre Hasstirade gegen mich. Ich wäre sowieso der falsche. Ich würde nur gutaussehende Frauen wollen (stimmt gar nicht), ich hätte alles kaputt gemacht. Ich bin der schlimmste Mensch und sie wünscht mir nichts Gutes. Ihren Job würde sie wegen mir verlieren. Ihr geht es wieder schlecht wegen mir, obwohl es ihr schon so gut ging etc.
    Die nächsten Tage auch immer wieder mal Hassnachrichten, was für ein schlechter Mensch ich bin...

    Und das beste: ich solle ihrem Ex da raus halten. Die wüsste, dass wir uns beide wohl einig sind, dass sie Borderline hätte. Das stimme aber nicht. Sie ist der liebste Mensch der Welt, wenn sie nur selbst geliebt wird.

    Ich bin nervlich am Ende. Nehme Antidepressiva und bin noch krank geschrieben. Mein Herz sagt mir nur : Versuch es zu retten. Die Zeit war viel zu schön. Ihr niedliches Verhalten wird dir keine andere Frau geben. Unseren gemeinsamen Humor, unsere Pläne etc.
    Mein Versand kann das alles nicht begreifen. Ich denke das werden einige hier kennen?! Naja, ich bin reif für die Therapie. Habe mich lange Jahre davor gedrückt, bin selber eher ein Kind von Traurigkeit, war vor ihr immer alleine mit wenig Kontakten. Jetzt ist Ende, ich habe es meinem Arzt gebeichtet, dass ich es schon viel früher hätte tun sollen. Und trotzdem Ringe ich die ganze Zeit damit, ihr zu schreiben, dass ich sie vermisse.... :(

  • #957

    Marcus (Freitag, 31 Dezember 2021 16:05)

    Weihnachten hab ichs nicht hingekriegt zu schreiben, aber während gerade meine Frikadellen bruzeln, möchte ich es nicht versäumen Euch allen Einen guten Rutsch ins neue Jahr 2022 zu wünschen. Eure Texte und diese Website von Herrn Fuchs haben mir geholfen vieles zu verstehen..

    Ganz werde ich wohl nie mit dieser Frau abschließen, oder besser gesagt abschließen schon, aber es wird mich in gewissen Momenten wohl immer mal wieder beschäftigen und zum Nachdenken bringen.
    Aber solange man es wieder schafft im Hier und Jetzt zu leben und das beste aus seinem Leben zu machen und zu tun was immer im Moment gerade nötig ist, solange hat man die Chance glücklich zu sein. Denn wir sind morgen das was wir heute tun, fühlen, denken.

    Also kommt gut rüber ins Neue Jahr, bis bald.

    viele Grüße
    Marcus.

  • #956

    Herr Fuchs (Donnerstag, 23 Dezember 2021 20:05)

    Hallo zusammen,

    hallo Harri....die von Dir genannte Redewendung kenne ich...obwohl ich aus dem hohen Norden komme ;) und ehrlich gesagt ist diese Redewendung keinesfalls mit etwas verknüpft, was an verhaltensgestört erinnert...also ist aus meiner Sicht an diesem Ausspruch Deiner Bekannten nichts schlimmes dran...

    Aber ich kann nachvollziehen, dass es dich in diesem Moment so ergriffen hat, da du es vielleicht nicht unter dieser Bedeutung kanntest und ganz anders eingeordnet hast....

    Mir geht es ähnlich bei meiner neuen Beziehung und meiner Freundin....es sind viele Verhaltensweisen von ihr und innerhalb unserer Beziehung, die mich sofort reagieren lassen...zu allererst sagte sie, dass es ihr schwer fällt Gefühle zu zeigen....erstes Achtung! ...aber dann dachte ich, dass es ok ist...nicht jeder trägt sein Herz auf der Zunge so wie ich...
    Dann waren es immer so kleine Signale, wie einfach aufstehen aus dem Bett ohne was zu sagen...das erinnerte mich so an dieses Nähe Distanz Problem, was sich auch immer wieder in anderen Situationen zeigte und mich traurig machte... es kommt mir auch so vor, als wenn ich derjenige bin, der sie mehr sehen möchte als umgekehrt....so kommen viele Dinge zusammen...
    Im Nachhinein betrachtet relativieren sich die Emotionen, aber in dem Moment ists für mich sehr anstrengend und mir fehlen teilweise die Worte und ich kriege kein Wort heraus, um ihr zu sagen was da bei mir los ist und sie versteht es nicht.....und sieht es naturgemäß auch anders dann..

    Aber ich werde in dieser Beziehung verweilen, denn es sind keine verbalen Abwertungen erkennbar oder böswillige Verletzungen...manchmal kommt es mir so vor, als würde mein Kopf mir da was einreden wollen...das trübt meine Sinne und ich denke, dass ich so die positiven und negativen Signale nicht auseinander halten kann....
    Nicht jede Person ist verhaltensgestört, obwohl sie sich seltsam verhält in den Augen des Partners...aber es gilt wie in jedem Fall...seine eigenen Grenzen dem Partner und vor allem sich selbst gegenüber zu sagen.

    Alles wird gut.

    Herr Fuchs

  • #955

    Harri (Sonntag, 19 Dezember 2021 23:21)

    Hallo Herr Fuchs,
    auch ich merke, dass ich öfter Verhaltensweisen meiner Mitmenschen jetzt in einem anderen Licht sehe. Projektion, Abwertung, Idealisierung, etc. fallen mir häufiger auf. Für die Arbeit an meiner langjährigen Beziehung ist das ein Segen (auf jeden Fall für mich), da ich einige Verhaltensweisen dort wiederfinde, sie aber jetzt erkenne und mehr dagegen angehe. Manchmal bin ich aber noch auf der Suche nach der richtigen Umgangsweise, wenn ich so etwas erkenne, im Moment habe ich da eine etwas zu kurze Zündschnur.
    Neulich meinte eine Bekannte: "Man muss die Menschen so verbrauchen, wie sie sind." Sie hat sofort von mir ordentlich Gegenwind bekommen, Menschen, die andere "verbrauchen" haben wir hier alle kennengelernt. Es handelte sich dann aber wohl um eine schwäbische Redewendung, die eigentlich bedeutet, dass man die Menschen so nehmen soll, wie sie sind.
    Wir haben hier dank der Rubrik Verarbeitung und dem Austausch alle eine ganze Menge verstanden, was uns bei der Verarbeitung massiv geholfen hat, aber wir haben nicht die langjährige Erfahrung eines Psychologen, um aufgrund einzelner Vorkomnisse mit anderen Menschen darauf schließen zu können, ob sich da größere Probleme anbahnen.
    Mir gefällt der Ansatz von Christian Hemschemeier ziemlich gut, sich auf sich selbst zu besinnen und für sich Dealbreaker (Abwertung, on-off, etc.) zu definieren und sich dann auch daran zu halten. Schwierig finde ich es manchmal zu differenzieren, was ist z.B. schon Abwertung und was ist nur Necken, hier reagiere ich mittlerweile schnell und möglicherweise zu scharf. Ein Gespräch mit guten Freunden kann da auch hilfreich sein, um die eigene Sichtweise abzugleichen.
    Du hast das Thema schon einmal angesprochen, vielleicht magst Du ein paar Beispiele nennen, damit man besser nachvollziehen kann, was für Situationen Du meinst.

    @all:
    Nach dem letzten Vermissen vor ein paar Wochen ist es wieder deutlich besser geworden, auch wenn ich noch oft an meine Ex-BL-Nachbarin denke. Im Moment saufe ich in Arbeit ab, weil ich ein großes Projekt habe, das zum Jahresende fertig werden muss, das sorgt zusätzlich für Ablenkung, wahrscheinlich kommt danach nochmal wieder einiges hoch. Aber es wird immer seltener.
    Bei einer der Trennungen meinte sie: "Ich habe Dein Leben bunter gemacht". Hat sie auch, in positiver wie in negativer Hinsicht ;-) Reden, tiefsinnige Gespräche, sich gegenseitig necken, feiern bis zum Morgengrauen und danach im Bett landen konnten wir wirklich gut miteinander. Merkwürdig finde ich manchmal, dass ich bis heute die ganze Sache nicht bereue, dass ich nie gedacht habe, wäre ich an dem einen Abend doch später nach Hause gekommen, hätte ich sie nicht im Garten angetroffen, etc., obwohl ich später so gelitten habe und manchmal immer noch leide. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich sowohl durch das Zusammensein mit ihr, als auch durch meine Verarbeitung meine Sicht auf etliche Dinge geändert hat, die sich in den letzten Jahren bei mir und in meiner langjährigen Beziehung so eingefahren haben. Dazu schreibe ich demnächst mal mehr.
    Mein Vorhaben für das nächste Jahr ist auf jeden Fall, mein Leben selbst bunter zu machen.
    Ein anderes Problem ist es, wieder einen normalen Blick dafür zu bekommen, was man in einer Beziehung erwarten kann. Die Intensität und Nähe vom ersten Augenblick in der BL-Beziehung ist natürlich schwer zu toppen, bzw. wieder zu erreichen (schon klar, Idealisierung, Symbiose, nicht echt). Wie habt ihr das geschafft, da wieder auf ein normales Maß zurückzukommen?

    Ich hoffe es geht Euch gut und wünsche Euch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch, falls wir uns vorher hier nicht mehr lesen sollten.

    LG,
    Harri

  • #954

    Herr Fuchs (Donnerstag, 09 Dezember 2021 22:34)

    Liebe Besucher,

    das Jahr neigt sich dem Ende zu und bevor ich es vergesse, möchte ich an dieser Stelle denjenigen danken, die hier so fleißig Einträge schreiben, aber auch denjenigen, die hier mitlesen und ganz besonders denjenigen, die durch diese Informationen hier etwas Besserung erleben und dann ihr feedback hier hinterlassen.

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    Was möchtet ihr los werden?

    Mein neues Thema:
    Wie gelingt es die vergangenen schlechten Erfahrungen nicht auf/nicht in eine neue Beziehung zu übertragen, auch wenn der Kopf immer wieder alte Muster versucht hervorzurufen?
    Auch wenn Euer neuer Partner/in seine/ihre schlechten Erfahrungen aus vorangegangenen Beziehung mit in die neue Beziehung zu euch trägt?
    Wie schafft ihr es abzugrenzen, dass nicht jede/r neue Partner/in verhaltnesgestört ist, obwohl euch euer Kopf etwas anderes einreden möchte?

    Alles wird gut.

    Herr Fuchs

  • #953

    Tom (Mittwoch, 17 November 2021 08:59)

    @Harri

    Sie bauen ihre Realität immer aus dem gerade vorhandenen Gefühl heraus, können aber sich aber später nicht mehr daran (an das Gefühl) erinnern.
    Kommt die Wut, wird der von ihnen konstruierte Grund oft auf den Partner oder Ex projiziert und dort dramatisch und sarkastisch bekämpft. Kommen Gefühle des Vermissen, werden meist kurze Nachrichten in Form von z.B. "ich vermisse dich", garniert mit ein paar Kussherzchen verschickt. Kleiner Aufwand für sie, grosser Trigger für uns.
    Du hast richtig gehandelt, denn keine Emotion wird dauerhaft sein, wobei der Hass künstlich länger beibehalten werden muss, damit die Abspaltung zementiert wird.

    Meine Ex hat mir mal in Wut geschrieben, sie wolle nie mehr was von mir hören und sie werde sich nie mehr bei mir melden, ich sei das mieseste A..loch, was ihr je begegnet sei (der Grund hierfür ist mir bis heute nicht bekannt). 10' später erhielt ich 8 WhattsApps, auf die ich nicht reagiert habe, was ihre Wut noch gesteigert hat. Der Partner oder der Ex (wenn noch kein neuer da ist), muss ins gleiche Gefühl hineinmanipuliert werden wie das der BLerin. Einen Krieg kann man nicht alleine führen.
    Einen Tag später folgten 3 weitere noch härtere Hass-WA, auf die ich auch nicht reagiert habe. Eine Woche später ein Link zu einem YouTube-Video mit der Thematik der politischen Lage in Argentinien...

    Blockieren wär wohl das Gescheiteste.

    Solange noch kein neuer Energielieferant da ist, wird der alte aufgesucht.
    Doch letztlich waren wir nur eins: ein Objekt, das ihre Zwecke zu erfüllen hat.
    Leider merkten wir das viel zu spät.

  • #952

    Marcus (Dienstag, 16 November 2021 22:17)

    Hey lieber Harri,

    also ich und warscheinlich einige hier wenn nicht sogar alle können das sicher gut nachvollziehen,
    Auch Deine etwas uncoole reaktion.. Ja, wenn man nicht aufpasst ist die Borderline Verhaltensweise
    ansteckend. Du bist Traumatisiert worden, von Ihrem verhalten, aber auch von eigenen enttäuschten Erwartungen.

    Wie kann es weitergehen, ich meine generell, nach so einer Erfahrung.
    Man hat ja mehrere Baustellen nach soetwas,
    1. Das Selbstvertrauen oder auch allgemein Vertrauen in mögliche Liebespartner ist zerstört,
    2. Man empfindet in Triggermomenten eine Wut, wegen der Grausamkeiten die einem angetan wurden,
    die sich Bahn bricht,
    3. Die verdammte Sehnsucht mit Betonung auf SUCHT
    4. Das schlechte Gewissen über die Dinge auf die man nicht stolz ist, die man aus besagter Sucht getan oder gesagt hat,
    aus verletztem Stolz und aus Enttäuschung..trotzdem waren es Dinge wegen denen man ein Schlechtes
    gewissen hat, die man sich selbst also noch nicht verziehen hat, die an einem Nagen..


    Diese 4 Probleme hängen alle miteinander zusammen und sie müssen gemeinsam angegangen werden.
    Ich kann jetzt nicht sagen, was dafür die beste Strategie ist, aber zur Motivation ist es oft hilfreich
    sich ein Ziel vorzustellen, dass man erreichen möchte.

    Überlege Dir wie Du stattdessen gerne auf Deine Ex BL-Dame reagiert hättest, was wäre denn eine coole
    Reaktion gewesen?

    Mein Ziel für die Zukunft ist folgende: Wenn ich ihr wiederbegegne, will ich keinen Groll hegen,
    ich will mich an die schönen Zeiten, wenn solche Erinnerungen hochkommen, ohne Wehmut erinnern und mich darüber
    freuen, dass ich sie erleben durfte. Die Dinge die ich getan habe, die Ihr weh getan haben, für die will ich mir
    selbst verzeihen aber bei Gelegenheit Ihr das auch sagen das es mir Leid tut und es auch so meinen. Ich will auch Ihr Ihre
    Grausamkeiten nachsehen und verzeihen, weil ich verstehe woher dieses Dunkle kommt.(Aus ihrer Vergangenheit,Kindheit und Jugend,
    mit der ich nichts zutun hatte)
    Ich will, weil ich sie kenne keine Erwartungen mehr an sie haben, gar keine. Mein Leben kann ich
    selbst gestalten. Mit Ihr hats nicht geklappt zusammen zu sein (nein, ich kann und will sie nicht mehr retten, helfen
    vielleicht, aber ohne selbstaufgabe und nur wenn sie das will und akzeptiert...nein, lieber nein)
    ,also suche ich mir eine Frau wo es passt, bis dahin bin ich auch alleine für mich Vollständig.
    Wenn ich meiner Ex Begegne und sie will plötzlich wieder Kontakt, dann sage ich nur dann ja dazu,
    wenn ich bereit bin ohne Erwartungen an die Sache heranzugehen. Wenn die Sehnsucht noch zu stark ist, bitte ich um
    Abstand und Verständnis, wenn sie ne Erklärung will, dann erkläre ichs.
    Man hat den Wunsch, den geheimen fiesen Wunsch, diesem Wesen, dass einem so übel Mitgespielt hat
    etwas Heimzuzahlen von dem Schmerz, aber das ist leider u.a. genau einer der Gründe, warum einen diese Wesen selbst damals
    so behandelt haben, wegen früherer Traumatisierungen..
    Wir sind aber nicht so dermaßen kaputt, wir können tatsächlich in den Zen-Modus gelangen und uns und Ihnen verzeihen
    und nichts mehr erwarten oder erhoffen. Wir können die Sucht überwinden und wachsen (worum es auch oft im Leben geht)
    Wir können das. (Klingt n bisschen wie "Wir schaffen das" ohje...bin übrigens ungeimpft und stolz darauf zu widerstehen :P
    so wie ich keinen Waschzwang oder sonstige Neurosen hab, brauch ich auch nicht alle paar Monate ne Impfung...nur Zigaretten alle zehn Minuten :D)

    Wenn man dann tatsächlich in sich ruht und sie merkt sie kann rütteln und schütteln wie sie will, dann will sie normalerweise
    auch garkeinen Kontakt mehr..weil man dann ein Trüber spiegel ist, in dem Sie sich nicht mehr sehen kann, dann zieht man irgendwann
    Frauen bzw. Partner an, die keinen Spiegel brauchen..soweit die Theorie. :)
    Entweder das, oder sie kommt ins Grübeln. (extrem Selten und NICHT das Ziel)

    Weiterhin alles Gute!

  • #951

    Harri (Dienstag, 16 November 2021 16:39)

    Hallo zusammen, ich habe leider mal wieder eine schlechte Phase in der Verarbeitung der Sache mit meiner Ex-BL-Nachbarin. Mir war in letzter Zeit schon aufgefallen, dass das Thema noch unter der Oberfläche brodelt. Als ich mich mit einer Bekannten ein paar Mal über ihre Trennung von ihrem Freund unterhalten habe, ist irgendwie alles wieder so richtig hochgekommen. Trauer, Vermissen und Wut. Ich hatte neulich ja schon mal geschrieben, dass ich gemerkt habe, dass ich die Gefühle rauslassen muss, weil sie sonst stärker werden. Ich hätte aber nicht gedacht, dass da noch so viel lauert.
    Die ganzen schönen, intensiven Momente aus der Anfangszeit sind hochgekommen und dann auch der Schmerz und die Wut, immer schön im Wechsel, ich dachte ich hätte das schon weitgehend überwunden. Ich habe viel verstanden, dank dieser Seite und Euch allen, aber durch jedes bisschen Schmerz und Verlust muss man wohl doch durch. Dazu kommt im Moment noch ein Haufen anderer Stress, der nichts mit ihr zu tun hat.
    Pünktlich mitten in dieser Phase kam dann eine Nachricht von ihr. Ich habe darüber geschlafen und dann geantwortet, ich dachte, irgendwann muss ich mich auch damit konfrontieren, dass wir in einer Stadt wohnen und uns wohl noch ein paar Mal über den Weg laufen werden. Es gingen ein paar Nachrichten hin und her, darüber, dass ich viel Stress habe und es ihr gerade beschissen geht (wahrscheinlich gerade mal wieder getrennt). Sie machte dann Komplimente, benutzte schnell den alten Kosenamen und schickte einen Herzsmiley, da ist in mir die alte Wut von letztem Januar wieder hochgekommen. Dieses Mal war ich nicht cool, ich habe zwar den ersten Text, den ich in der Wut geschrieben habe, nicht abgeschickt, aber den zweiten. Ich habe ihr geschrieben, dass es so nicht geht, mal eben Kosenamen und Herzsmiley schicken und dann abwarten, was passiert, dass ich sie zu gut kenne. Und dass die Wut aus alten Zeiten gerade wieder in mir hochkocht.
    Sie hat nur geantwortet "Häh??? Nehme ich zur Kenntnis". Hat sie wohl nicht verstanden, längst ausgeblendet, was letzten Januar gelaufen ist.
    Sie war eigentlich nett, keine Abwertungen, aber ich habe so überhaupt keine Lust mehr, mich mit ihren Methoden wieder einfangen zu lassen.
    Danach habe ich den Chat gelöscht, ich habe die Nase voll, trotzdem hat das Löschen in seiner Endgültigkeit auch weh getan. Und dann hatte ich zu allem Überfluss auch noch einen Anflug von schlechtem Gewissen, weil es ihr sowieso schon schlecht geht.

    Was für ein kranker Mist, dadurch, dass sie so diametral unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat, habe ich auch noch immer diese unterschiedlichen Gefühle zu ihr. Manche Teile von ihr (ich meine nicht gespiegelte Sachen) mag und vermisse ich noch immer, andere haben Schmerzen verursacht und denen gilt noch heute meine Wut. Durch die Interaktion mit ihrer Zerrissenheit habe ich jetzt selbst eine zerrissene Gefühlswelt. Es ist mir immer noch nicht gelungen, das emotinal zu verschmelzen.
    Das Ende ist jetzt 11 Monate her, sollte eigentlich reichen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass jetzt, nachdem Schock und Traumatisierung nachlassen, die Gefühle nochmal so richtig hochkommen.

    Ich hoffe, dass es Euch besser geht, alles wird gut.

    LG,
    Harri

  • #950

    Marcus (Sonntag, 14 November 2021 17:50)

    Leute, hab nicht viel Zeit zum schreiben, aber ich lese immer noch mit und werd sicher mal wieder was schreiben. JR, werd Dich vermissen, alles Gute Dir!
    Was ich noch sagen wollte, hab grad nen B-Movie gesehen mit dem Titel "Contraced". Die Macher des Films haben auf jeden Fall Ahnung von Borderline..
    wenn man schon etwas Abstand zu dem Thema hat, ist es sogar ein lustiger Film, seht Ihn Euch an, hab ihn auf amazon gesehen. Man kann den Film als Metapher verstehen.. Bin gespannt, was vielleicht der eine oder die andere zu dem Film sagen ;-)

  • #949

    Harri (Sonntag, 07 November 2021 22:22)

    Hey JR,
    ich hoffe, Du liest das noch. Ich werde Deine treffenden Kommentare und Deinen trockenen Humor vermissen. Ich kann aber gut verstehen, dass dies auch ein Schritt ist, das Geschehene endgültig hinter sich zu lassen.
    Du hast mir in den Momenten, als es dringend nötig war, bei der Justierung der Geisteshaltung geholfen und ich konnte endlich auch mal über die Ereignisse lachen, Danke!

    Dir alles Gute und hoffentlich eine vernünftige Partnerin, die auch Wellensittiche mag!

    LG,
    Harri

  • #948

    JR_jetzt_etwss_weiser (Sonntag, 07 November 2021 01:13)

    Ich wollt mich als alten Hasen nun von dieser Seite verabschieden. Das gehört auch zum Abschluss dieses Themas!


    Allen betroffenen die Ähnliches erlebten wünsche ich das beste und nur noch gute Erfahrungen.

    Beste grüsse und alles Gute euch ! Die Seite hatte sehr geholfen Herr Fuchs! Sie können meinen Account nun löschen

    Alles gute



Liebe sollte nur einmal weh tun, und zwar wenn der Pfeil ins Herz trifft, danach nie wieder

(aus einem Kinderbuch)




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